Archaeocyathiden

Archaeocyathiden

Anatomie eines Archaeocyathiden. 1 = Intervallum, 2 = Zentraler Hohlraum, 3 = Innere Wand, 4 = Pore, 5 = Pseudosepte, 6 = Äußere Wand, 7 = Exothekale Auswüchse.

Zeitliches Auftreten
oberes Ediacarium (Tommotium) bis unteres Kambrium
590 ? bis 516 ? Mio. Jahre
Fundorte
  • weltweit
Systematik
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
ohne Rang: Opisthokonta
ohne Rang: Holozoa
ohne Rang: Vielzellige Tiere (Metazoa)
Schwämme (Porifera)
Archaeocyathiden
Wissenschaftlicher Name
Archaeocyatha
Vologdin, 1937

Die Archaeocyathiden oder Archaeocyathen (Archaeocyatha) sind eine den Schwämmen ähnliche und riffbauende historische Tiergruppe, die im oberen Ediacarium als Bestandteil der Small-Shelly-Fauna auftrat und nach dem unteren Kambrium ausstarb. Im unteren Kambrium waren sie die dritthäufigste Tiergruppe; sie dienen heute als wichtige Leitfossilien. Ihre kalkigen Gehäuse haben sich fossil gut erhalten. Auf sie entfallen etwa 5 % der bekannten Arten.

Im größten Teil Europas sind ihre Fossilien recht selten, treten aber in Südschweden, Öland, dem Baltikum, in Marokko, Nordamerika, Sibirien und Australien sehr häufig direkt über den fast fossilfreien präkambrischen Sedimenten auf. In Deutschland wurden Archaeocyathen im unterkambrischen Eodiscidenschiefer bei Görlitz, bei Delitzsch und bei Torgau gefunden. 2014 wurden Archaeocyathen auch im Frankenwald entdeckt und vom Bayerischen Landesamt für Umwelt freigelegt. Fossilien auf Sardinien sind so gut erhalten, dass sie zu Schmucksteinen verarbeitet wurden. Der Versuch, aus dem roten Flaser-Knollenkalk, in dem die Archaeocyathiden auf Sardinien vorkommen, Naturstein-Fliesen zu fertigen, wurde eingestellt. Auf dem Gelände dieser Fabrik in Grugua (Fluminimaggiore) findet man diese Fossilien in den polierten Fliesenresten; sie stammen aus dem unteren Kambrium, Nebida-Formation, Maloppa-Schichten.

Die Archaeocyathen lebten in Tiefen von 20 bis 50 Metern im Meer auf Karbonatböden und bildeten flache Riffe. In den Archaeocyathenriffen lebten auch Algen, Armfüßer und Trilobiten sowie Hyolithiden, Stachelhäuter und andere Schwämme.


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