Argot

Das Argot ist ursprünglich die Bezeichnung für einen historischen Soziolekt des Französischen, nämlich die Geheimsprache der Bettler und Gauner Frankreichs im Mittelalter, analog zum Rotwelschen im deutschen Sprachraum. Heute noch gebräuchlich sind Spielarten wie das Metzger-Argot Louchébem, das Javanais und die aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts datierende Jugendsprache Verlan. Teilweise wird der Begriff aber auch für eine einfache bis derbe Varietät der französischen Umgangssprache benutzt (argot commun). In übertragenem Sinne wird der Begriff auch für jede Form von Gruppensprachen genutzt, die teils absichtlich von der Standardsprache abweicht, um eine Art Geheimsprache zu ermöglichen. Das führt zum Teil dazu, dass Begriffe häufiger neu geprägt werden, wenn Wörter in die Umgangssprache Einzug halten.

In alchemistischen und hermetischen Kontexten französischer Gelehrter (z. B. Nostradamus, Dante, Fulcanelli) wird eine Geheimsprache, die „Sprache der Vögel“, als Argot bezeichnet. Fulcanelli beschreibt es als eine Zusammensetzung der Worte Art und Gotique. Eine weitere Bezeichnung dafür ist „grüne Sprache“, wobei dem ein Übersetzungsfehler (nach frz. vert „grün“) zugrunde liegen dürfte, denn die französische Bezeichnung langue verte leitet sich von langue ouverte (frz. ouvert „offen“) ab und bedeutet somit „offene Sprache“. Victor Hugo verwendet im Roman Les Misérables (1862) häufig Argot[1]; in den deutschen Ausgaben werden diese Passagen meist als unübersetzbar ausgelassen.

  1. Vgl. Simone Manon: L'argot. Victor Hugo, in: PhiloLog. Cours de philosophie. Abgerufen am 27. Mai 2016.

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