Ballonbombe

Ballonbomben oder Brandballons sind unbemannte, ungelenkte Ballons, die eine Brand- oder Sprengladung tragen, welche nach einer bestimmten Zeit automatisch abgeworfen oder ausgelöst wird. Die Trefferquote ist entsprechend gering, weshalb Ballonbomben in militärischen Auseinandersetzungen nie eine größere Rolle spielten.

Ballonbomben wurden erstmals 1849 von österreichischen Truppen zur Niederschlagung von Aufständen in Italien eingesetzt. Im späten Zweiten Weltkrieg setzte die japanische Armee „Windschiff-Bomben“ (jap. 風船爆弾, fūsen bakudan) bzw. „Code-F-Waffen“ (ふ号兵器, Fu-gō heiki) ein, die Bomben von Japan über den Pazifik nach Amerika trugen. Etwa 9.000 solcher Ballons wurden an der Ostküste der japanischen Insel Honshū gestartet; sechs Menschen kamen durch eine der 300 Ballonbomben, die das Festland tatsächlich erreichten, ums Leben. Das Hauptziel der Ballonbomben war das Entfachen von Waldbränden, was jedoch nur im Sommer erfolgversprechend gewesen wäre – die Bomben standen jedoch erst im November 1944 zur Verfügung und wurden im April 1945 mangels Erfolg und Ressourcen wieder eingestellt.

Ähnliche, aber weniger ausgefeilte Ballons wurden durch die Briten von 1942 bis 1944 während der Operation Outward eingesetzt. Sie brachten den Briten Nutzen – im Gegensatz zu den japanischen Versuchen – und behinderten die Aktivitäten der deutschen Luftwaffe erfolgreich.

Die am Anfang des Kalten Krieges mit mehr oder weniger Erfolg von US-amerikanischer Seite eingesetzten ballonfahrenden Spionagekameras (Projektname: „Moby Dick“, Februar 1953 bis Juni 1954) und Fesselballons zur Aufklärung und zur Flugabwehr oder als frühes Transportmittel stellen weitere Anwendungen des Prinzips des militärischen Ballons dar.

Japanische fūsen bakudan, entdeckt und fotografiert von der US Navy

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