Beck-Depressions-Inventar

Das Beck-Depressions-Inventar (BDI) ist ein psychologisches Testverfahren, das die Schwere depressiver Symptomatik im klinischen Bereich erfasst. Dabei soll nicht die Depression an sich, sondern lediglich der Schweregrad der Depression erfasst werden.[1] Als Screeningverfahren in der Allgemeinbevölkerung sollte das Verfahren nicht eingesetzt werden, weil eine entsprechende repräsentative Stichprobe fehlt.[2] Laut S3-Leitlinie für Unipolare Depression werden als Screening stattdessen folgende Fragebögen empfohlen: WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden, Gesundheitsfragebogen für Patienten (PHQ-D) sowie die Allgemeine Depressionsskala (ADS). Eine weitere Möglichkeit der schnellen Erfassung ist der Zwei-Fragen-Test.[3] Das BDI und BDI-II werden aber zur Verlaufsdiagnostik empfohlen.[3]

Das BDI wurde vom US-amerikanischen Psychiater Aaron T. Beck entwickelt und nach ihm benannt. In dem Fragebogen werden 21 Gruppen von je 4 Aussagen vorgegeben. Der Teilnehmer gibt an, welche der vier Aussagen für ihn in der gegenwärtigen Woche am zutreffendsten ist. Zur Auswertung werden die Werte der einzelnen angekreuzten Aussagen summiert.

Im Laufe der Zeit wurde das zuerst als standardisiertes Interview gedachte Verfahren zu zwei bearbeiteten Formen weiterentwickelt, dem BDI-1A (1978) und dem BDI-II (1996).

Ergänzend zu diesen beiden Formen gibt es eine Kurzform des BDI-II in deutscher Sprache, den BDI-FS (FS steht für „FastScreen“), der die Schwere einer Depression auf Basis der nicht-somatischen Symptome erfasst. Aufgrund der verschiedenen Versionen ist der Vergleich verschiedener Forschungsarbeiten erschwert, weshalb immer die verwendete Version angegeben werden sollte.[4]

  1. Bernhard Uhl: Palliativmedizin in der Gynäkologie. Thieme, 2014, ISBN 978-3-13-171711-5, S. 30 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Lutz F. Hornke, Manfred Amelang, Martin Kersting, Niels Birbaumer, Dieter Frey: Themenbereich B: Methodologie und Methoden / Psychologische Diagnostik / Persönlichkeitsdiagnostik. Hogrefe Verlag, 2011, ISBN 978-3-8409-1525-3, S. 44–45 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (Hrsg.): Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression – Langfassung. 3.1 Auflage. 2022, doi:10.6101/AZQ/000496 (online).
  4. Christian Schaipp: Validität und diagnostische Brauchbarkeit ausgewählter indirekter und direkter Befragungsmethoden zur Diagnostik von Aggressivität, Neurotizismus bzw. psychischer Stabilität. Herbert Utz Verlag, 2001, ISBN 3-8316-0001-5, S. 41–49 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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