Diegese

Diegese (französisch diégèse, nach altgriechisch διήγησις diegesis‚ Erzählung, Erörterung, Ausführung) ist ein analytisches Konzept der Erzähltheorie, welches erläutert, ob sich Bestandteile der Erzählform innerhalb oder außerhalb der erzählten Welt befinden (Erzählebene).

Der Begriff ist eine Abwandlung der altgriechischen Diegesis, die eine erzählende Rede bezeichnet, im Gegensatz zur Mimesis. Die Diegese muss aber deutlich von der Diegesis unterschieden werden. Laut Gérard Genette ist „die Diegese (…) eher ein ganzes Universum als eine Verknüpfung von Handlungen. Sie ist mithin nicht die Geschichte, sondern das Universum, in dem sie spielt“.[1] Für Étienne Souriau beinhaltet sie „alles, was sich laut der (…) präsentierten Fiktion ereignet und was sie impliziert, wenn man sie als wahr ansähe.“[2]

In der Kunstgeschichte wird der Begriff Diegese im Rahmen der Rezeptionsästhetik verwendet. Er behandelt die Frage, in welcher Art und Weise die Dinge und Personen der innerbildlichen Kommunikation zueinander in Beziehung treten (den Betrachter ein- oder aber scheinbar ausschließend). Sie gibt Auskunft über die Anordnung der Handlungsträger auf der Bildfläche und/oder im perspektivischen Raum, die Position, die sie zueinander und zum Betrachter einnehmen (deiktische Einrichtung des Werks).

  1. Gérard Genette: Die Erzählung. Fink Verlag, München 1998, S. 201f.
  2. Étienne Souriau: Die Struktur des filmischen Universums und das Vokabular der Filmologie. In: Montage/AV, 6. Februar 1997, S. 156.

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