Dienstbote

Hausangestellte in den Vereinigten Staaten im Jahr 1914

Ein Dienstbote (im 17. und 18. Jahrhundert auch Ehehalt) ist im weiteren Sinne eine ständig im Haushalt wohnende angestellte Hilfskraft für Arbeiten in der Haus- und Landwirtschaft. Im engeren Sinne ist es eine im Haushalt beschäftigte Arbeitskraft. Als Blütezeit des Dienstbotenwesens in Europa gilt das Lange 19. Jahrhundert. Für das frühe 20. Jahrhundert wird eine „Krise des Dienstbotenwesens“[1] konstatiert. Für bürgerliche Haushalte war die Beschäftigung mindestens eines Dienstmädchens ein wesentliches Merkmal des eigenen Standes.[2]

Dienstboten sind heute noch in Ländern weit verbreitet, die ein starkes Einkommensgefälle aufweisen und in denen sich die Beschäftigungssituation zwischen städtischen und ländlichen Regionen stark unterscheidet. Diese Erwerbsform ist mit Arbeitsmigration, Rücküberweisungen in die Herkunftsländer und mit Stufen von sozialer Abhängigkeit und Ausbeutung verbunden, etwa in regionalen Formen wie der Kafala. Im Dienstbotenwesen besteht ein weltweites Arbeitsvermittlungsnetz. Die staatliche Regulierung und gewerkschaftliche Organisation ist im internationalen Vergleich unterschiedlich stark entwickelt.

  1. Alizée Delpierre: Les domesticités (= Collection Repères Sociologie. Nr. 771). Éditions La Découverte, Paris 2023, ISBN 978-2-348-06507-1, S. 25, 60.
  2. G. Budde: Das Dienstmädchen. In: U. Frevert, H.-G. Haupt: Der Mensch des 19. Jahrhunderts. 1999, S. 149.

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