Eid

Senator Barack Obama bei der ersten Ablegung des Eides zum Amtsantritt als 44. Präsident der USA. Obama wie dem Obersten Richter John Roberts unterliefen dabei einige Versprecher. Der Eid wurde sicherheitshalber am 22. Januar 2009 wiederholt, diesmal ohne Bibel.[1]

Der Eid (auch leiblicher Eid genannt) dient der persönlichen Bekräftigung einer Aussage.

Er verpflichtet zur Wahrheit (z. B. in Gerichtsverfahren) und zum Tragen der Konsequenzen (z. B. beim Fahneneid) der Eidaussage. Der Eid wird oft als bedingte Selbstverfluchung bezeichnet, da bei einem Eid mit religiöser Beteuerung eine Gottheit als Eideshelfer und als Rächer der Unwahrheit angerufen wird. Eide gibt es nicht nur in der europäischen Rechtstradition (z. B. bei den Griechen, Römern und Kelten), sondern auch in China, im alten Israel und bei zahlreichen ethnologisch untersuchten indigenen Völkern. Der altgriechische Eid des Hippokrates verpflichtete Ärzte zur Einhaltung ihrer Berufspflichten und ethischer Prinzipien (u. a. die Kranken vor Schaden bewahren, die Pflicht zur Verschwiegenheit beachten).

Ein Eid wird gewöhnlich mit Ritualen oder zeremoniellen Handlungen verknüpft, welche das allseitige Bewusstsein über die Wirkkraft einer unter Eid gemachten Aussage oder Verhaltenszusage ausdrücken sollen.[2] So müssen sich zum Beispiel alle Anwesenden oder alle Beteiligten erheben. Kulturell unterschiedlich wird z. B. die linke Hand auf eine Verfassung oder eine Religionsschrift gelegt und die rechte Hand offen oder als Schwurhand gezeigt. Solche Handlungen sind nur in wenigen Fällen auch schriftlich normiert, sondern meist nur traditioneller Konsens.[3]

Es gab auch den Aberglauben, man könne sich zumindest vor der „Strafe Gottes“ für einen Meineid schützen und würde die Eidbindung aufheben, sofern verdeckt eine Gegenzeremonie, z. B. das Kreuzen der Finger der linken Hand, ausgeführt wird.[4]

  1. Jeff Zeleny: I Really Do Swear, Faithfully: Obama and Roberts Try Again. In: The New York Times. 21. Januar 2009, abgerufen am 1. März 2009.
  2. Markus Euskirchen: Militärrituale: Die Ästhetik der Staatsgewalt. Kritik und Analyse eines Herrschaftsinstruments in seinem historisch-systematischen Kontext. 2004, ISBN 3-89438-329-1, doi:10.17169/refubium-5814 (fu-berlin.de [abgerufen am 29. Juni 2020]).
  3. Herbert Willems: Inszenierungsgesellschaft. Ein einführendes Handbuch. Hrsg.: Martin Jurga. Springer-Verlag, 1998, ISBN 3-322-89797-4, S. 222, 223.
  4. Richard Lasch: Der Eid. BoD – Books on Demand, 2013, ISBN 978-3-8460-4065-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

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