Girlie

Girlie (IPA: ˈɡœːɐ̯liː[1], anhören) oder Girl-Power[2] bezeichnet eine europäische[3] Jugend- und Subkultur der 1990er Jahre bzw. der Generation Y,[4] die davon geprägt war, dass sich Frauen das Erscheinungsbild von Mädchen aneigneten. Die kindliche Seite wurde als Freiraum für weibliche Körper-Experimente und Identitätskonstruktionen in einer patriarchalen Welt genutzt.[5]

Als Ursprung der Girlie-Kultur gilt die US-amerikanische Riot Grrrl-Bewegung, eine postfeministische Bewegung innerhalb der Punkszene. Die von den Riot Grrrls in den frühen 1990er Jahren gesetzten provokanten und aggressiven emanzipatorischen Impulse entwickelten sich in der deutschen Girlie-Kultur zu einem konsumkulturellen Medienphänomen, dessen emanzipatorischer Gehalt vielfach in Frage gestellt wurde.[4] Die Girlie-Kultur mit der dazugehörigen Mode wurde über Jugend-Fernsehsender wie MTV oder VIVA2 transportiert. Im Bereich der Musik konnten Anhängerinnen subkultureller Musikszenen ebenso den Girlie-Style adaptieren wie Fans von Girl Groups, die dem Mainstream zugeordnet werden.[6][7][8]

  1. Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders: Deutsches Aussprachewörterbuch. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, S. 543.
  2. Katja Bruns: Girl Power. In: Das Lexikon der Filmbegriffe. Abgerufen am 6. April 2022.
  3. Sonja Eismann: Frauen Laut Stark. In: Faust Kultur. 4. Juli 2011, abgerufen am 6. April 2022.
  4. a b Melanie Plößer: Das Girlie-Phänomen, eine neue Jugendkultur? (PDF) In: kas.de. Abgerufen am 25. März 2022.
  5. Birgit Richard: Die Repräsentation weiblicher Ästhetik in Jugendkulturen und im Internet. Jugend Kultur Archiv, abgerufen am 25. März 2022.
  6. Katja Kauer: Popfeminismus! Fragezeichen! Eine Einführung. Berlin 2009.
  7. Professur für Frauenforschung an der Universität Potsdam (Hrsg.): Filmfrauen – Zeitzeichen Frauenbilder im Film der 40er, 60er und 90er Jahre – Diva, Arbeiterin, Girlie. Band III: Girlie. in: Potsdamer Studien zur Frauen- und Geschlechterforschung. 1. Jahrgang, Heft Nr. 3/1997, 2. verbesserte Auflage Februar 1998.
  8. Dieter Herberg, Michael Kinne, Doris Steffens: Neuer Wortschatz. Neologismen der 90er Jahre im Deutschen. In: Schriften des Instituts für Deutsche Sprache. Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-017750-1, S. 140.

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