Hebephilie

Hebephilie (von Hebe, griechische Göttin der Jugend, und altgriechisch φιλία philia „Freundschaft“) ist die erotische und sexuelle Präferenz eines Erwachsenen für pubertierende Jungen und/oder Mädchen etwa im Alter zwischen 11 und 16 Jahren. Eine genaue Eingrenzung des Alters ist aufgrund des von Fall zu Fall unterschiedlichen körperlichen und psychischen Einsetzens der Pubertät schwierig. Sie grenzt sich immer zur Pädophilie, der Zuneigung für präpubertäre Kinder, ab. Im Falle einer Attraktion zu männlichen Jugendlichen spricht man meist von Ephebophilie, bei jugendlichen Mädchen von Parthenophilie. Manchmal wird der Begriff Hebephilie aber auch bezüglich der frühen Pubertät und die anderen beiden Begriffe bezüglich der mittleren und späten Pubertät verwendet. Der Name Hebephilie wurde erstmals in den 1950er Jahren in Nordamerika verwendet; eine intensivere Erforschung dieser Präferenz findet insbesondere seit den frühen 2000er Jahren statt.[1][2]

In den Sexualwissenschaften wird mehrheitlich die Auffassung vertreten, dass es sich bei der Hebephilie um eine eigenständige und klar von anderen Neigungen abgrenzbare Chronophilie handelt. Gegenstand intensiver Debatten ist hingegen die Frage, ob sie als Paraphilie oder als nicht-pathologische Sexualpräferenz eingeordnet werden muss.[3][4][5] Sie ist derzeit weder im DSM-5 noch in der ICD-11 als psychische Störung erfasst,[6][7] jedoch wird seit 2008 regelmäßig über eine Aufnahme in zukünftige Auflagen der beiden Klassifikationssysteme diskutiert.[8]

  1. James M. Cantor, Ian V. McPhail: Sensitivity and Specificity of the Phallometric Test for Hebephilia. In: The Journal of Sexual Medicine. Sept. 2015, S. 1940–1950, doi:10.1111/jsm.12970.
  2. R. Prentky, H. Barbaree: Commentary: Hebephilia–a would-be paraphilia caught in the twilight zone between prepubescence and adulthood. In: The journal of the American Academy of Psychiatry and the Law, Band 39, Nummer 4, 2011, S. 506–510, PMID 22159978.
  3. Patrick Singy: Hebephilia: A Postmortem Dissection. In: Archives of sexual behavior, Band 44, Nummer 5, Juli 2015, S. 1109–1116.
  4. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Mercado.
  5. Michael C. Seto: Child Pornography Use and Internet Solicitation in the Diagnosis of Pedophilia. In: Archives of Sexual Behavior, 39, 2010, S. 593, doi:10.1007/s10508-010-9603-6.
  6. Peer Briken, Michael Berner: Praxisbuch Sexuelle Störungen: Sexuelle Gesundheit, Sexualmedizin, Psychotherapie sexueller Störungen. Thieme, 2013, ISBN 978-3-13-171261-5, S. 241 (google.com).
  7. K. Franklin: Hebephilia: quintessence of diagnostic pretextuality. In: Behavioral sciences & the law, Band 28, Nummer 6, November/Dezember 2010, S. 751–768, doi:10.1002/bsl.934.
  8. K. Beier, T. Amelung, L. Kuhle, D. Grundmann, G. Scherner, J. Neutze: Hebephilia as a Sexual Disorder. In: Fortschritte der Neurologie – Psychiatrie. 83, 2015, S. e1, doi:10.1055/s-0034-1398960.

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