Internetsexsucht

Internetsexsucht (Synonyme: Cybersexsucht, Onlinesexsucht) ist eine spezielle Form von Sexsucht bzw. von Internetsucht mit den spezifischen Kriterien Kontrollverlust und subjektiver Leidensdruck. Da zum Beispiel Cybersex neue Möglichkeiten der Sexualität bietet, ist der suchtartige Gebrauch andersartig als bei herkömmlicher Sexsucht.[1]

Der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch fasst zusammen: „Das beste Beispiel dafür, wie viel sich entwickelt, ist das Internet. Es gibt inzwischen eine sexuelle Süchtigkeit, die mit den Darbietungen von sexuellen Darstellungen im Internet zu tun hat. Eine ganz neue Form der sexuellen Sucht.“[2]

Cybersexsucht kann man als eine von drei Spielformen der Internetsucht verstehen, die als substanzungebundene Sucht gilt. Zu ihr zählen die Online-Spielsucht, die Internetsexsucht und das exzessive Chatten.[3] Als häufige Motive sehen die Experten fehlende sexuelle Befriedigung, das Gefühl von Einsamkeit und fehlendem Lebenssinn. Die Sucht verstärkt jedoch nur das Leiden. Laut einer Studie haben Nutzer von Pornographie-Angeboten im Web alarmierend oft Depressionen, Angstgefühle und Stress. Viele Online-Sexsüchtige sind weniger interessiert am Partner und dem sozialen Umfeld. Ihre Beziehungsfähigkeit lässt, fast proportional zur Sucht, nach. Denn statt mit anderen zu kommunizieren, kreisen sie im Leben zunehmend um sich selbst und um die eigene Befriedigung. Die für die Sucht typische Dosissteigerung kann sich auch im Konsum von Gewaltpornographie äußern.

  1. Christian Beneker: Pornosucht bleibt eine lebenslange Verwundung. In: ÄrzteZeitung. (Springer Medizin) vom 19. Februar 2016; zuletzt abgerufen am 5. Mai 2021.
  2. Barbara Kerbel: Impotente gehören nicht in die Psychiatrie. - Interview mit Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch über Homosexualität, die Liebe zu Tieren und Maschinen - und die Abwicklung seines Instituts. In: Süddeutsche Zeitung. vom 30. September 2006; Update 17. Mai 2010; zuletzt abgerufen am 5. Mai 2021.
  3. Jerald J. Block: Issues for DSM-V: Internet Addiction. In: The American Journal Of Psychiatry. Band 165, Nr. 3, März 2008, S. 306–307, doi:10.1176/appi.ajp.2007.07101556.

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