Inuit-Kultur

Qulliq – zur Feier der Errichtung des Nunavut-Territoriums am 1. April 1999 entzündet

Als Inuit (Inuktitut: „Menschen“) bezeichnen sich diejenigen Volksgruppen, die im arktischen Zentral- und Nordostkanada sowie in Grönland leben. Wissenschaftlich werden sie auch als Neo-Eskimos bezeichnet. Aussagen zur Kultur der Inuit beschränken sich dementsprechend im Wesentlichen auf diese Regionen; immer wieder ergeben sich dabei jedoch auch Parallelen zu anderen im hohen Norden lebenden Volksgruppen Sibiriens, die gewöhnlich als Eskimos bezeichnet werden.

Das traditionelle Leben der Inuit ist von extremen klimatischen Verhältnissen bestimmt, und ihre wesentlichen Ressourcen lagen im Jagen und Fallenstellen. Aufgrund der in nördlichen Breiten herrschenden Umweltbedingungen war Landwirtschaft, das heißt Ackerbau (Agrikultur) und Viehzucht, auf dem Millionen von Quadratkilometern umfassenden Gebiet der Tundren und eisigen Küsten des asiatischen Sibirien, des amerikanischen Nordens und Grönlands zu keiner Zeit möglich. Dementsprechend hat sich bei den Inuit der Zentral- und Ostarktis ein Lebensstil ausgeformt, in dem Jagd zum Kern von Kultur und Kulturgeschichte wurde. Und so spiegelt der Lebensalltag in den erst vor wenigen Jahrzehnten entstandenen modernen Inuit-Siedlungen nach wie vor die sich über Tausende von Jahren erstreckende Entwicklung einer typischen Jagdkultur wider, die es den Inuit und ihren Vorfahren ermöglichte, mit der Besiedlung der Arktis eine der außergewöhnlichsten menschlichen Leistungen zu erbringen.

In der Kultur der Inuit gibt es Erzählungen über frühere Menschen, die sie legendär als Tunit bezeichnen und die in der Forschung lange als Mythos galten. Neuere Forschungen bestätigen jedoch die Existenz einer als Paleo-Eskimo bezeichneten Bevölkerung, die vor rund 700 Jahren weitestgehend von den Inuit verdrängt wurde und ausstarb. Man nimmt heute an, dass der Kontakt zu den Inuit oder sogar zu den Wikingern Krankheiten übertrug und so ihr Aussterben beschleunigte. Die letzten Nachfahren dieser Tunit, die man als Sallirmiut („Menschen von Salliq“) bezeichnete, lebten auf Southampton Island (Inuktitut: Salliq), einer großen Insel am Nordrand der Hudson Bay und der benachbarten Insel Coats Island bis weit in die Neuzeit. Sie starben an einer von Walfängern eingeschleppten Magen-und-Darm-Infektion im Jahr 1903. 64 Kilometer südöstlich der Siedlung Coral Harbour sind noch Reste einer Camp-Region der Sallirmiut erhalten.


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