Mescha-Stele

Bild der Stele aus dem Jahr 2018

Die Mescha-Stele (auch Moabiterstein genannt) ist ein Gedenkstein mit Inschrift in moabitischer Sprache. Dieser Basaltstein ist das älteste erhaltene Denkmal in einer dem Hebräischen nahe verwandten Sprache und Schrift. In der Inschrift rühmt sich der moabitische König Mescha – neben der Ausführung verschiedener, von seinem Reichsgott Kemosch in Auftrag gegebener Bauvorhaben – der Befreiung seines Volkes aus der Abhängigkeit und Tributpflicht vom Nordreich Israel unter König Ahab der Dynastie Omri.

Die Stele wurde 1868 östlich des Toten Meeres bei Dhiban (Dibon) von dem elsässischen Missionar Frederick Augustus Klein entdeckt,[1] später aber von Beduinen jener Gegend, den Beni Hamiden, mutwillig zerstört.[2][3] Sie versuchten sie in mehrere Teile zu zerbrechen, nachdem vom Osmanischen Reich Druck ausgeübt worden war, um die Stele für das Deutsche Reich zu sichern. Zuvor hatte der französische Archäologe und Orientalist Charles Clermont-Ganneau noch durch einen Mittelsmann eine Kopie der Inschrift anfertigen lassen, mit dem ihm später die Rekonstruktion gelang (ein Teil der Stele und der Inschrift ging verloren). Der Stein war schwarzer Basalt, tafelförmig, an den Ecken abgerundet und nach Klein, der ihn noch vor der Zertrümmerung gesehen hat, 113 Zentimeter lang, 70 breit und 35 hoch.

Der restaurierte Stein steht heute im Louvre in Paris, eine Kopie davon im Britischen Museum in London, eine im Jordanischen Museum in Amman und eine weitere im Bibeldorf in Rietberg. 1958 wurde in Karak ein weiteres Fragment mit ähnlicher Inschrift zum gleichen Ereignis gefunden.

Der Fund der Mescha-Stele löste um 1870 eine Welle von wissenschaftlichen Fälschungen aus, die sogenannten Moabitica.

Die Mescha-Stele zeigt die historisch früheste Verwendung von Interpunktionszeichen, genauer von Punkten zur Worttrennung.

  1. Hanna Liss: Tanach - Lehrbuch der jüdischen Bibel, Universitätsverlag C. Winter, 3. Aufl., 2011, ISBN 978-3-8253-5904-1, S. 396
  2. Heinrich Graetz: Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Bd. 2.1. Leipzig 1902, S. 387–392
  3. Haim Goren, Ziehet hin und erforscht das Land. Deutsche Palästinaforschung im 19. Jahrhundert, Wallstein, 2003, S. 212

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