Nullkraftsockel

Ein ZIF-Sockel. Links vom hellgrauen Sockelgehäuse ist der dunkelgraue Betätigungshebel zu erkennen.

Nullkraftsockel, Nullkraftfassung oder engl. Zero Insertion Force (ZIF) ist eine Bezeichnung für eine Fassung für bedrahtete elektronische Bauteile, bei der zum Einsetzen oder Entfernen des Bauteils keine Druck- oder Zugkräfte erforderlich sind. In einer normalen IC-Fassung werden die Kontaktstifte des Bauteils von federnden Kontakten der Fassung festgeklemmt, dementsprechend muss beim Einsetzen eine Kraft aufgewendet werden, um die Pins in die Kontakte zu drücken. Um das Bauteil wieder zu entfernen, ist meist eine noch höhere Kraft nötig. Bei komplexen ICs, wie beispielsweise Prozessoren mit mehreren hundert Kontakten ist hierfür eine sehr hohe Kraft notwendig (je Pin ca. 0,5 bis 1,6 N), entsprechend steigt die Gefahr, das Bauteil, die Fassung oder die Leiterplatte beim Einsetzen oder Entfernen des Bauteils zu beschädigen.

Beim Nullkraftsockel werden die Kontaktfedern vor dem Einsetzen des ICs mechanisch geöffnet, so dass die Kontaktstifte ohne Kraftaufwand in den Sockel eingeführt werden können. Beim Schließen werden die Kontaktfedern an die Stifte gepresst und sorgen so gleichzeitig für elektrischen Kontakt und mechanischen Halt.

Da Nullkraftsockel teurer sind als normale IC-Sockel, werden sie insbesondere für teure ICs verwendet, wie beispielsweise Mikroprozessoren und für ICs, die häufig gewechselt werden müssen. Bei PCs haben ZIF-Fassungen die älteren so genannten Low-Insertion-Force-Fassungen (LIF) seit Mitte der 1990er Jahre vollständig abgelöst.

Auf den Motherboards werden vorzugsweise einfachere, preiswerte Ausführungen verwendet, die nur für wenige Steckzyklen geeignet sind. Für Test- und Programmiergeräte gibt es entsprechend robustere, aber auch teurere Varianten, die für mehrere zehntausend Kontaktierzyklen ausgelegt sind.


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