Quem-quaeritis-Tropus

Die Marien am leeren Grab (unten). Darstellung vom Ende des 12. Jahrhunderts.

Der Quem-quaeritis-Tropus (auch Visitatio sepulchri: ‚Besuch des Grabs‘) ist ein dialogischer Text im Rahmen der mittelalterlichen Osterliturgie, ein Frage-Antwort-Spiel zwischen Engeln und trauernden Frauen (manchmal Marien genannt) am leeren Grab Christi. Vermutlich wurde er im klösterlichen Gottesdienst antiphonal gesungen, also durch eine Teilung der Singenden in zwei oder mehr Gruppen. Er gilt als Keimzelle des mittelalterlichen liturgischen Spiels.

Mit den Worten Quem quaeritis (lat.: ‚Wen sucht ihr?‘) beginnt ein neu gedichteter Zusatz (Tropus) zum Introitus der Ostermesse. Erstmals erscheint er in einem Manuskript des Klosters St. Gallen aus dem 10. Jahrhundert, breitet sich in den folgenden Jahren über ganz Europa aus und wird in späteren Versionen auch zu umfangreichen geistlichen Spielen, später zu Mysterienspielen in der städtischen Öffentlichkeit erweitert. Der Tropus kommt nicht ausschließlich in der Messfeier vor, sondern auch in der Matutin, einem Teil des klösterlichen Stundengebets.


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