Reispapier

Zeichnung auf Reispapier

Reispapier ist ein Sammelbegriff für mehrere papierähnliche Materialien aus Ostasien, die aus verschiedenen Pflanzen hergestellt wurden: Chinapapier, Xuan-Papier, Japanpapier, Hanji (Koreanisches Papier) sowie Tibetisches Papier.

In einem anderen Kontext bezieht sich Reispapier auf dünn geschältes, getrocknetes Mark des Reispapierbaums (Tetrapanax papyrifer) (chinesisch kung shu), welches in Streifen geschnitten und anschließend gepresst wird. Es ist ein blattartiges „Papier“-Material und wurde weitgehend am Ende des 19. Jahrhunderts in Guangdong, China, als ein gemeinsames Trägermedium für Gouache-Gemälde verwendet, die an westliche Kunden der Ära verkauft wurden. Das Material wird hauptsächlich aus dem Mark von „Reispapierbäumen“ genannten Arten aus der Familie der Araliengewächse (Araliaceae) gewonnen.

Es wurde erstmals 1637 in Südchina erwähnt.[1] Es hat eine ausgesprochen weiße Farbe und eine schwammige, waffelartige Struktur. Der Name Reispapier wurde irrtümlich von den Engländern aufgrund der Weißheit des Papieres von weißem Reis abgeleitet, wiewohl das so bezeichnete Material nicht aus Reis­stroh oder -mehl besteht. Der Begriff wurde zuerst im Chinesisch-Englischen Wörterbuch von Robert Morrison 1823 definiert, der auf die Verwendung der chinesischen Heilpflanze als Material für die Malerei sowie für die Herstellung von künstlichen Blumen und Schuhsohlen verwies.[2]

Es gibt jedoch auch Papier aus Reisstroh; dies ist ein sehr grobes, billiges Papier und hat nichts mit dem Begriff Reispapier gemein.[3][4][5]

  1. Song Yingxing: Tiangong Kaiwu. 1637, Online (chinesisch), Deutsche Ausgabe, Konrad Herrmann: Erschließung der himmlischen Schätze. Wirtschaftsverl. NW, 2004. ISBN 978-3-86509-133-8.
  2. Robert Morrison: A dictionary of the Chinese language: in three parts. East India Companys Press, 1823, ISBN 978-1-270-74289-0 (Reprint, Nabu Press, 2011).
  3. Josep Asunción: The Complete Book of Papermaking. Lark Books, 2003, ISBN 1-57990-456-4, S. 14.
  4. Agnieszka Helman-Ważny: The Archaeology of Tibetan Books. Brill, 2014, ISBN 978-90-04-27504-1, S. 22.
  5. Helen Hiebert: The Papermaker's Companion: Versa Press, 2000, ISBN 978-1-58017-200-4, S. 45.

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