Venustransit

Ein Venustransit (von lateinisch transitus ‚Durchgang‘, ‚Vorübergang‘), auch Venusdurchgang oder Venuspassage, ist ein Vorbeiziehen des Planeten Venus vor der Sonne. Die mit Fernrohr, manchmal auch freiäugig (mit Filterbrille) beobachtbare Erscheinung tritt in etwa 243 Jahren nur viermal auf (nach 8, weiteren 121½, weiteren 8 und weiteren 105½ Jahren),[1] weil Venus- und Erdbahn ein wenig gegeneinander geneigt sind.

Nach den Venusdurchgängen der Jahre 1874, 1882 und 2004[2] fand der letzte am 6. Juni 2012 zwischen etwa 0:00 Uhr und 7:00 Uhr MESZ statt. Der nächste wird sich erst wieder am 11. Dezember 2117 ereignen.

Die Venus hat beim Transit einen scheinbaren Durchmesser von 1 (1/30 der Sonnenscheibe) und erscheint im Gegensatz zu den Sonnenflecken völlig schwarz. Historisch hatte die präzise Vermessung solcher Durchgänge große Bedeutung für die Bestimmung der Distanz Erde–Sonne (Astronomische Einheit) und gab Anlass für viele Expeditionen und Messkampagnen bedeutender Institute und Wissenschaftler. Seit 1900 erfolgte die Entfernungsbestimmung im Sonnensystem mittels erdnaher Asteroiden (NEA), heute mit Raumfahrt- und Radar-Methoden.

Sonnenaufgang mit der Venus vor der Sonne: Dresden, 6. Juni 2012, 4:53 Uhr (UTC+2). Infolge der horizontnahen Atmosphärenschichtung erscheint die Sonne verzerrt und die als dunkler Punkt vor der Sonne stehende Venus verdoppelt.
  1. Der Zyklus der Venusdurchgänge, venus-transit.de
  2. Die Kaiserliche Marine und der Venusdurchgang von 1874. (Memento vom 4. November 2014 im Internet Archive) Bundesarchiv

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