Versionenfilm

Als Versionenfilme oder Mehrsprachenversionen (MLV, Akronym von Multiple Language Versions) bezeichnet man Filme, die zusätzlich in anderen Sprachen neu gedreht wurden, um sie in die entsprechenden Länder exportieren zu können. Bei diesem Produktionsverfahren der Filmübersetzung sprechen die Schauspieler die jeweilige Sprache des Ziellandes selbst.

Die fremdsprachigen Fassungen werden Sprachversionen genannt, die zwar aufgrund ihrer Produktionsweise eigenständige Filme darstellen, jedoch im Gegensatz zur Neuverfilmung einem fast unveränderten Drehbuch folgen und zumeist von derselben Produktionsfirma hergestellt werden. Außerdem werden Versionenfilme in der Regel schon während der Vorbereitungsphase des Films als solche geplant, eine Neuverfilmung hingegen entsteht nach der Vorlage eines bereits veröffentlichten Films; der Entschluss dazu ist meist von dessen Popularität oder künstlerischer Bedeutung abhängig.

Im Vergleich zur Synchronisation bietet das Drehen von Versionenfilmen als Übersetzungsmöglichkeit mehr Spielraum, besser auf kulturelle Unterschiede einzugehen. Die Dialoge müssen nicht an die Bilder und deren zeitliche und visuelle Vorgaben angepasst werden, und unverständliche nationale Kontexte können leichter herausgenommen bzw. neue kulturelle Bezüge eingebaut oder ersetzt werden. Aber aufgrund der erheblich höheren Produktionskosten ist dieses Verfahren wirtschaftlich nicht effizient, so wurde es zu Beginn der Tonfilmära nur wenige Jahre lang verwendet.[1]

  1. Babylon in FilmEuropa, Kapitel: „Untertitel, Sprachversion, Synchronisation“ von Joseph Garncarz, S. 9–18.

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