Adivasi

Eine indigene Familie aus dem Distrikt Koraput im indischen Bundesstaat Odisha (2017)
Volkstanz der Garo in Nordostindien beim Erntedankfest Wangala, begleitet von Röhrentrommeln dama (2017)
Adivasi-Frau vom Stamm der Kutia Kondh im Bundesstaat Orissa, Indien (2005)

Adivasi (modernes Sanskrit: आदिवासी ādivāsī „erste Siedler, ursprüngliche Einwohner“) ist eine frei gewählte Selbstbezeichnung von indigenen Bevölkerungen im Gebiet des heutigen Indien, teilweise auch darüber hinausgehend. Adivasi werden regional auch als tribals bezeichnet („Stammesgemeinschaften“), sofern sie traditionell in Kleingesellschaften organisiert leben. Das Wort Adivasi wurde als modernes Sanskrit in den 1930ern von politischen Aktivisten geprägt,[1] aber die Verwendung der Bezeichnung wurde von den Schöpfern der indischen Verfassung ausdrücklich verworfen mit der Begründung, sie vermittle mit ihrer Bedeutung „erste Siedler“ den Eindruck, die tribals seien länger ansässig als die Kasten-Hindus. Auch aktuell erkennt die zentralindische Regierung die Bezeichnung Adivasi nicht an.[2]

Einige Gruppen der indigenen Bevölkerungen werden in 26 der 29 indischen Bundesstaaten und in 4 der 7 Unionsterritorien offiziell als Scheduled Tribes registriert („gelistete Stammesgemeinschaft“), ihnen stehen (zentral-)staatliche Schutz- und Fördermaßnahmen zu, in Nordostindien teils auch eine autonome Selbstverwaltung. Bei der Volkszählung in Indien 2011 hatten die 705 anerkannten Scheduled Tribes zusammen 104,3 Mio. Angehörige,[3] mit einer Wachstumsrate von rund 24 % seit 2001 (vergleiche Anteile der Scheduled Tribes in den Bundesstaaten). Die meisten Scheduled Tribes gibt es im Bundesstaat Odisha (62), die meisten Stammesangehörigen hat Madhya Pradesh mit 15,3 Millionen (21 % der Einwohner). Inwieweit sich Angehörige eines örtlichen Scheduled Tribe als Adivasi bezeichnen, ist regional unterschiedlich.

  1. Robert Harrison Barnes, Andrew Gray, Benedict Kingsbury: Indigenous peoples of Asia (= Monographs of the Association for Asian Studies. Band 48). Association for Asian Studies, Ann Arbor MI 1995, ISBN 978-0-924304-14-9, S. 105 (englisch; Zitatansicht in der Google-Buchsuche); Zitat: „The Concept of the Adivasi: According to the political activists who coined the word in the 1930s, the ‘adivasis’ are the original inhabitants of South Asia.“
  2. Zur Eigenbezeichnung von Scheduled Tribes als „Adivasi“: Ministry of Tribal Affairs: Report of the High Level Committee on Socio-Economic, Health and Educational Status of Tribal Communities Of India. Government of India, Neu-Delhi Mai 2014, S. 24–33 2.: Introduction, hier S. 25 (englisch; PDF: 5,0 MB, 431 Seiten (Memento des Originals vom 12. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.indiaenvironmentportal.org.in auf indiaenvironmentportal.org.in); Zitat: „However, many tribal communities employ the term ‘adivasi’ (original inhabitant) as a political term of self-reference – although this term is not recognised by the Government of India.“
  3. Rainer Hörig: Indiens bedrohte Ureinwohner: Adivasi wehren sich zunehmend gegen Marginalisierung und Ausbeutung. Bundeszentrale für politische Bildung, 7. April 2014, abgerufen am 30. Januar 2019.

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