Agostino Barbarigo (* 3. Juni 1419 in Venedig; † 20. September 1501 ebenda) war von seiner Wahl am 30. August 1486 bis zu seinem Tod, folgt man der Zählweise der staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung der Republik Venedig, ihr 74. Doge.
Barbarigo stieg als Militär in Oberitalien auf, wurde, nachdem sein Bruder Marco zum Dogen gewählt worden war, zum Prokurator von San Marco erhoben. Seine Amtszeit war durch Kriege gegen Österreich, Frankreich und verschiedene oberitalienische Städte sowie gegen das Osmanenreich gekennzeichnet, wobei die Koalitionen häufig wechselten.
Intern gelang es ihm nur unter Aufwendung all seines diplomatischen Geschicks, die Spannungen zwischen alten und neuen Familien auszugleichen. Zugleich war er einer der Protagonisten bei den Kriegen auf der Terraferma, dem Gebiet Venedigs auf dem oberitalienischen Festland. Über seine herrische Persönlichkeit ist ungewöhnlich viel überliefert. Er galt als korrupt, aber dennoch, neben Tommaso Mocenigo und Francesco Foscari, als bedeutendster Doge des 15. Jahrhunderts.