Alain Andre Etienne Henri Le Ray (* 3. Oktober 1910 im 16. Arrondissement von Paris; † 4. Juni 2007 ebenso im 16. Arrondissement von Paris) war ein französischer Offizier, Widerstandskämpfer und zuletzt General de corps d’armée sowie Träger des Großkreuzes (Grand-Croix), der höchsten militärischen Auszeichnung der Ehrenlegion (Légion d’honneur).
Le Ray geriet 1940 als Leutnant in deutsche Kriegsgefangenschaft. Im April 1941 gelang ihm die Flucht aus dem als ausbruchssicher geltenden Schloss Colditz in Sachsen. Sein Weg führte ihn über Nürnberg, Stuttgart, Tuttlingen, Singen und Gottmadingen nach Schaffhausen in der Schweiz, wobei er fast ausschließlich die Bahn benutzte und die Grenze zur Schweiz vorne auf einer Dampflokomotive als eine Art Galionsfigur auf dem Nachtzug nach Erzingen überquerte. Anschließend nahm er eine Schlüsselrolle beim französischen Widerstand ein. Als erfahrener Bergsteiger gründete er in den französischen Alpen bei Grenoble die Widerstandsgruppe Maquis du Vercors. 1945 führte er die französischen Truppen (FFI) im Département Isère an und lieferte deutschen und italienischen Gebirgsjägern Gefechte in ihrem letzten Rückzugsposten in den Alpen am Mont Cenis.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges blieb er seinem Beruf treu und kämpfte in Indochina (Indochinakrieg) und Algerien (Algerienkrieg). Ende der fünfziger Jahre wurde er von der französischen Regierung als Militärattaché in Bonn eingesetzt.