Alan Turing

Alan Turing (ca. 1938)[1]
Seine Unterschrift
Seine Unterschrift

Alan Mathison Turing OBE,[2] FRS[3] [ˈælən ˈmæθɪsən ˈtjʊəɹɪŋ] (* 23. Juni 1912 in London; † 7. Juni 1954 in Wilmslow, Cheshire) war ein britischer Logiker, Mathematiker, Kryptoanalytiker und Informatiker. Er gilt heute als einer der einflussreichsten Theoretiker der frühen Computerentwicklung und Informatik. Turing schuf einen großen Teil der theoretischen Grundlagen für die moderne Informations- und Computertechnologie. Als richtungsweisend erwiesen sich auch seine Beiträge zur theoretischen Biologie.

Das von ihm entwickelte Berechenbarkeitsmodell der Turingmaschine bildet eines der Fundamente der Theoretischen Informatik. Während des Zweiten Weltkrieges war er maßgeblich an der Entzifferung der mit der deutschen Rotor-Chiffriermaschine Enigma verschlüsselten deutschen Funksprüche beteiligt. Der Großteil seiner Arbeiten blieb auch nach Kriegsende unter Verschluss.

Turing entwickelte 1953 eines der ersten Schachprogramme, dessen Berechnungen er mangels Hardware selbst vornahm. Nach ihm benannt sind der Turing Award, die bedeutendste Auszeichnung in der Informatik, sowie der Turing-Test zum Überprüfen des Vorhandenseins von künstlicher Intelligenz.[4]

Im März 1952 wurde Turing wegen seiner Homosexualität, die damals noch als Straftat verfolgt wurde, zur chemischen Kastration verurteilt.[5][6] Turing erkrankte in Folge der Hormonbehandlung an einer Depression und starb etwa zwei Jahre später durch Suizid.

Im Jahr 2009 sprach der britische Premierminister Gordon Brown eine offizielle Entschuldigung im Namen der Regierung für die „entsetzliche Behandlung“ Turings aus und würdigte dessen „außerordentliche Verdienste“ während des Krieges. Noch 2011 wurde eine Begnadigung trotz einer Petition abgelehnt. 2013, am Weihnachtsabend, sprach Königin Elisabeth II. postum ein „Royal Pardon“ (Königliche Begnadigung) aus.[7][8][9][10]

  1. Andrew Hodges: The Alan Turing Internet Scrapbook. In: turing.org, (englisch), abgerufen am 19. August 2017.
  2. Alan Turing: Colleagues share their memories. In: BBC News, 23. Juni 2012.
  3. alphabetische Mitgliederliste der Royal Society (PDF; 1,1 MB), abgerufen am 18. Juli 2012.
  4. Andrew Hodges: Alan Turing – a short biography. In: turing.org, 1995.
  5. Alan Turing: Manchester celebrates pardoned genius. In: BBC News, 24. Dezember 2013, abgerufen am 25. Dezember 2013.
  6. Andrew Hodges: Alan Turing, Enigma. Kammerer & Unverzagt, Berlin 1989, ISBN 3-9801050-5-9, S. 526 ff., insbesondere S. 545.
  7. Caroline Davies: Enigma Codebreaker Alan Turing receives Royal Pardon. In: The Guardian, 24. Dezember 2013.
  8. Friedhelm Greis: Homosexualität. Queen begnadigt Alan Turing. In: golem.de, 27. Dezember 2013.
  9. Royal pardon for codebreaker Alan Turing. In: BBC News, 24. Dezember 2013, abgerufen am 25. Dezember 2013.
  10. siehe auch Liste Recipients of British royal pardons sowie Artikel Royal prerogative of mercy in der englischsprachigen Wikipedia

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