Albert (Otto) Ammer (* 31. Oktober 1916 in Windischenbernsdorf; † 23. Oktober 1991 in München)[1] war ein deutscher Fotograf,[2] Filmberichterstatter[3] und Kameramann.[3] Ammer drehte dokumentarische Filmdokumente und prägte die Bildsprache und Ästhetik für Die Deutsche Wochenschau mit.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg drehte Ammer zahlreiche Dokumentationen für Der Augenzeuge (Wochenschau) in der damaligen SBZ (Sowjetische Besatzungszone) und der DDR. Während der Filmdreharbeiten dokumentierte Ammer die Ereignisse oft zusätzlich mit dem Fotoapparat.
Beim Volks-Aufstand vom 17. Juni 1953 filmte Ammer die Ereignisse in Halle (Saale).[5] Die historisch einmaligen Filmaufnahmen entstanden mit Unterstützung der Filmassistentin Jutta-Regina Lau[6]. Ammers Filmaufnahmen halfen zum 60. Jahrestag das Geschehen um den Volksaufstand von 1953 in Halle (Saale) zu rekonstruieren und gelten als historische Dokumente.[3][5] Die Aufnahmen zeigen die friedliche und jubelnde Menschenmassen auf Marktplatz und Hallmarkt, die Befreiung von Häftlingen aus der Haftanstalt an der Kleinen Steinstraße und die blutig niedergeschlagenen Proteste vor dem Gefängnis Roter Ochse.[7] Ammer wurde am 18. Juni 1953 von der DDR Staatssicherheit verhaftet[8][9] und vier Wochen ohne Gerichtsbeschluss im Roten Ochsen inhaftiert.[10] Die Filmaufnahmen und seine Ausrüstung wurden beschlagnahmt.[9][11] In einem DDR-Schauprozess wurde Ammer zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und mit Berufsverbot in der DDR belegt.[5] Ammer musste die drei Jahre Gefängnisstrafe vollständig verbüßen. Gnadengesuche wurden abgelehnt.[12] Nach seiner Entlassung aus der Justizvollzugsanstalt Waldheim flüchtete Ammer 1956 aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland.[5][13] Im Anschluss war Ammer als Chefkameramann tätig (Hessischer Rundfunk). 1961 wurde Ammer in München als „Kameramann mit besonderen Aufgaben“ fest angestellt (Bayerischer Rundfunk).[3] Im Jahre 1991 wurde das DDR-Urteil gegenüber Ammer juristisch aufgehoben und Ammer wurde von der Bundesrepublik Deutschland offiziell und vollständig rehabilitiert.[5][13] Nach 50 Jahren wurden in den Unterlagen der Stasi-Behörde Einzelaufnahmen seines Filmmaterials vom 17. Juni 1953 wiedergefunden. Die besondere filmische und zeitgeschichtliche Bedeutung von Ammers Filmschaffen wurde in zahlreichen Publikationen hervorgehoben. Ammers frühes filmisches Lebenswerk wurde von dem Historiker Günter Agde umfassend erforscht und historisch eingestuft.[14] Ammer verstarb 1991 in München und ist gemeinsam mit seiner Frau, der Fotografin Jutta-Regina Ammer, auf dem Waldfriedhof (München) beigesetzt.
Ammers fotografisches Werk wurde 2002 in einer umfassenden Werkschau des Museums für Angewandte Kunst in Gera gewürdigt.[2]
Seit dem Jahr 2013 wird Ammers einzigartige Filmarbeit während des 17. Juni 1953 in Halle (Saale) in der Ausstellung „Die DDR zwischen Repression und Widerspruch“ gewürdigt. Diese Ausstellung wurde zuletzt 2022 im Land Sachsen der Öffentlichkeit präsentiert.[15]
Zum 70. Jahrestages des 17. Juni 1953, entstanden mehrere TV- und Hörfunkproduktionen über die Rolle von Albert Ammer beim Volksaufstand. ZDF Terra X „Kampf für die Freiheit“ berichtete über Ammers Filmaufnahmen. ARD History widmete sich Ammer und seiner Filmassistentin Lau[16]. In der Gedenkstätte Roter Ochse wurde vom 17. Juni 2023 bis 2023 eine Sonderausstellung über Albert Ammers filmisches und fotografisches Werk präsentiert. Am 17. Juni 2023 berichteten die ARD Tagesthemen über Albert Ammers Rolle beim Volksaufstand vor 70. Jahren.[17]
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