Die 6C-Modellreihe des italienischen Automobilherstellers Alfa Romeo wurde im April 1925 auf der Milan Motor Show erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und ab 1927 verkauft. Erste Chassis liefen noch unter der Bezeichnung N.R. bis zur Umbenennung in 6C. Die Abkürzung 6C steht für sei cilindri (Sechszylinder). Erst 1953 lief die Modellreihe aus.
Alfa Romeo war damals ein Hersteller von kompletten Fahrgestellen einschließlich Motor und Antriebseinheit. Den Karosseriebau überließ man Spezialunternehmen, die sich einen Namen gemacht hatten und anspruchsvolle Kundenwünsche individuell befriedigen konnten. Zu diesen Unternehmen zählte Zagato, Touring, Castagna, Garavini, Pininfarina und James Young. Erst ab 1933 gab es auch 6C-Modelle von Alfa Romeo mit eigener Karosserie, die im Werk Portello hergestellt wurden.
- Die ersten 6C verfügten über einen Hubraum von 1487 cm³ mit 62 mm Bohrung und 82 mm Hub und hießen dementsprechend 6C 1500. Der Motor leistete 29 kW, später 32 kW (44 PS) bei 4200 1/min in der S-Version 40 kW (54 PS) bei 4500 1/min sowie in der SS-Version 44 kW (60 PS) bei 4800 1/min. Die Reihenmotoren verfügten bereits über obenliegende Nockenwellen. Es gab auch Varianten mit Kompressor, die 56 kW (76 PS) bei 4800 1/min bzw. 62 kW (84 PS) bei 5000 1/min leisteten. Die Variante mit 84 PS war eine reine Testversion von der im Jahr 1928 lediglich 6 Stück gebaut wurden. Nur bei diesem Fahrzeug wurde der Tank auf 80 Liter plus zusätzlich 15 Liter Reserve vergrößert. Die Höchstgeschwindigkeit der Erprobungsfahrzeuge mit nur 860 kg Leergewicht lag bei 155 km/h. – Stückzahl für alle 6C 1500: 1075. Der Radstand der Viersitzer betrug 2900 mm bei den Sechsitzern 3100 mm. Der Tankinhalt betrug 40 Liter. Der Viersitzer hatte ein Leergewicht von 1000 kg und der Sechssitzer von 1100 kg. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 110 km/h bzw. 105 km/h beim Sechssitzer. Mit dem 40 kW Motor wurden schon 125 km/h erreicht. Die Verkaufspreise lagen bei 45.000 Lire bzw. 46.000 Lire beim größeren Wagen. Die elektrische Anlage war auf 12 V ausgelegt.[1]
- 1929 erschien als Nachfolger der 6C 1750, der sich vor allem in der Variante mit Zagatokarosserie im Motorsport einen großen Namen gemacht hat. Der von Bianchi Anderloni entworfene und bei Touring gebaute Typ „weißer Flying Star“ leistet in der stärksten aufgeladenen Version 75 kW und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 170 km/h – Stückzahl: 2579.
- 1933 folgte der 6C 1900 sowie ein Jahr später der 6C 2300. Erstmals wurden Zylinderköpfe aus Leichtmetall eingesetzt. 1939 folgte dann noch der 6C 2500. Die Karosserievarianten bei diesen Modellen waren sehr zahlreich. Gemeinsam war ihnen jedoch die markenprägende Eigenschaft eines entweder sehr sportlichen Fahrzeugs, das auch für den Motorsport geeignet war, oder eines sportlich eleganten Reisewagens. Auch der Kühlergrill entsprach bereits dem Alfa-Romeo-Scudetto.
Nach Kriegsende wurden die 6C 2500 bereits ab 1946 weiter gebaut. Bis 1953 verließen noch 1830 Fahrzeuge das Werk. Zu den berühmten Karosserievarianten aus dieser Produktion gehörten die Typen Freccia d’Oro, Villa d’Este und Corsa.
Die Nachfolge der 6C-Modellreihe übernahm der Alfa Romeo 1900, der ebenfalls mit sportlich eleganten Sonderaufbauten von verschiedenen Karosseriebauunternehmen angeboten wurde.
- ↑ Luigi Fusi: Alfa Romeo Tutte le Vetture dal 1910. 3. Auflage. Emmeti Grafica, Milano 1978, S. 114,115,127,131,137 (italienisch).