Amatol

152-mm-Granaten werden mit geschmolzenem Amatol befüllt, Kuopio in Finnland 1942

Amatol ist ein militärischer Sprengstoff, der hauptsächlich im Ersten und Zweiten Weltkrieg Verwendung fand. Der deutsche Tarnname war Füllpulver. Der Begriff stammt aus dem Englischen und ist ein Kofferwort aus Ammonium und Toluol (engl. toluene, Ausgangsstoff für TNT).

Amatol ist eine kriegsbedingte Streckung des sehr teuren TNTs mit preiswertem Ammoniumnitrat (Kunstdünger-Komponente). Die Mischung Amatol hat eine nur geringfügig schlechtere Brisanz als TNT, das TNT-Äquivalent liegt bei 0,8. Für eine oft behauptete erhöhte Sprengkraft gegenüber TNT finden sich keine Hinweise. Amatol wurde bei allen größeren Bombenladungen eingesetzt, wie Luftmine, Fieseler Fi 103, A4 (Rakete) usw. Ammoniumnitrat ist als Sicherheitssprengstoff bekannt. Amatol war daher einer der ersten militärischen Sprengstoffe, die weitgehend unempfindlich gegen Stoß, Wärme und Kälte waren. Zudem war Amatol relativ leicht zu handhaben und gut zu portionieren.

Seit den 1960er-Jahren kommen im militärischen Bereich fast ausnahmslos hochbrisante Sprengstoffe wie beispielsweise Semtex oder Hexogen zum Einsatz.

Amatol N.J. ist auch der Name einer ab 1917 gebauten US-amerikanischen Waffenfabrik und Siedlung, die den Sprengstoffbedarf der Vereinigten Staaten im Ersten Weltkrieg decken sollte. Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise wurde die Fabrik aufgegeben und die Siedlung wurde zu einer Geisterstadt. Sie lag in der Nähe von Atlantic City, New Jersey.[1]

  1. Amatol: A former World War I munitions factory, located in Mullica Township, NJ. In: amatol.atlantic.edu (englisch).

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