Andrea Contarini (* 1300/1302 in Venedig; † 5. Juni 1382 ebenda) war nach der Zählweise der staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung der Republik Venedig ihr 60. Doge. Er regierte vom 27. Januar 1368, dem Zeitpunkt seines feierlichen Einzuges in Venedig, bis zu seinem Tod knapp vierzehn Jahre lang.
Contarini beendete, nachdem er als Richter Marino Falier mit verurteilt hatte, den Aufstand der Stadt Triest – das von 1382 bis 1918 österreichisch blieb – und den der Insel Kreta. Auch schloss er einen Frieden mit dem Herzogtum Österreich.
Aus einer Fehde mit Franz von Carrara, dem Signore von Padua, hatte sich ein Krieg mit Genua entsponnen, gewöhnlich der Chioggia-Krieg genannt. Dieser nahm eine höchst ungünstige Wendung, bis Contarini selbst den Oberbefehl übernahm und 1380 Chioggia zur Kapitulation zwang. So kam mit Genua 1381 der Friede von Turin zustande. Dieser beendete eine sich über fast eineinhalb Jahrhunderte erstreckende Kette von vier Kriegen zwischen den bedeutendsten Seehandelsmächten des Mittelmeerraumes. Contarini war der erste Doge, dem von Staats wegen eine Grabrede gehalten wurde.
Die heftigen Konflikte ereigneten sich vor dem Hintergrund einer schweren Versorgungs- und Finanzkrise, die durch die enormen Anspannungen zur Kriegsfinanzierung erst voll zur Entfaltung kam, und hinter der zugleich eine heftige Auseinandersetzung innerhalb des dominierenden städtischen Adels stand. Diese Konflikte konnten immerhin für einige Zeit gelöst werden.
Dabei schritt die zunehmende Entmachtung des Dogen, der schon lange kein Souverän mehr war, voran. Er war, wie die meisten Adligen, eher zu einem Amtsinhaber geworden, mit dem Unterschied, dass der Doge auf Lebenszeit gewählt wurde, und dass er in einer Reihe von zentralen Gremien mitentschied. Der Doge erhielt somit eine Sonderstellung und er wurde zunehmend zur Verkörperung des gesamten Gemeinwesens.