Antifa

Logo mit roter und schwarzer Fahne

Antifa (Kopfwort von Antifaschistische Aktion) wird von den Wissenschaftlichen Diensten des Deutschen Bundestages als ein „Oberbegriff für verschiedene, im Regelfall eher locker strukturierte, ephemere[1] autonome Strömungen der linken bis linksextremen Szene“ definiert.[2] Dabei handelt es sich um Ideen und Verhaltensweisen einer sozialen Bewegung ohne Organisationsstruktur, Anführer und Hauptquartier.[3] Auf lokaler Ebene kann es jedoch Gruppierungen mit festeren Organisationsstrukturen geben.[2]

Seit etwa 1980 werden Gruppen und Organisationen als Antifa bezeichnet, die nach eigenem Selbstverständnis Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus, völkischen Nationalismus und rechtsgerichteten Geschichtsrevisionismus aktiv bekämpfen. Sie stellen sich damit in die Tradition des historischen Antifaschismus seit den 1920er Jahren. „Bei den von der Antifa durchgeführten Aktivitäten handelt es sich unter anderem um Recherchen, Aufklärung sowie Dokumentation und Verbreitung von Informationen über rechtsextreme und rechtskonservative Strömungen.“[4]

Linksextremistische antifaschistische Gruppen verstehen bzw. verstanden Faschismus im Anschluss an die neomarxistische Kritische Theorie als besondere Form des Kapitalismus und Antifaschismus daher als Teil eines revolutionären Kampfes zur Überwindung jeder Klassengesellschaft. Gleichwohl können sie situativ Bündnisse mit anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen anstreben.[5]

Das Bild der Antifa in der Öffentlichkeit ist gekennzeichnet durch ihre Militanz. Um sich von „bürgerlichen“ oder „staatskonformen“ Antifaschisten abzugrenzen, bezeichnen sich manche Antifagruppen als „autonome“, „militante“ oder „unabhängige Antifaschisten“.[6] Die Anwendung und Form von Gewalt wird breit und detailliert diskutiert.[7]

Das Logo vieler Antifagruppen stammt vom Signet der „Antifaschistischen Aktion“ von 1932, dessen zwei rote Flaggen für Sozialismus und Kommunismus standen. Die heute geläufige Variante enthält eine größere rote Fahne für Sozialismus, eine kleinere schwarze für Anarchismus. Sie wurde in den 1970er Jahren von der Göttinger Gruppe „Kunst und Kampf“ um Bernd Langer entworfen.[8] In den 1980er Jahren wurde diese Variante zum Standard; seit 1989 zeigen die Fahnenstangen immer nach rechts.[9]

Gruppen, die sich als „Antifa“ oder „Antifaschistische Aktion“ bezeichnen (oft unter dem Akronym AFA) und dieses Logo oder ähnliche verwenden, gibt es in fast allen Staaten Europas und Nordamerikas. Ihre Organisationsformen und politische Ausrichtung unterscheiden sich jedoch teils erheblich.[10]

  1. Wortbedeutung von ephemer im Wiktionary
  2. a b Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages: Linksextremismus in Gestalt der so genannten „Antifa“ – Organisationsbezogene strafrechtliche Implikationen. Ausarbeitung WD 7-3000-069/18, 24. April 2018 (PDF S. 13)
  3. Anne Speckhard, Molly Ellenberg: Perspective. Why Branding Antifa a Terror Group Is a Diversion. Homeland Security Today, 2. Juni 2020, online verfügbar
  4. Antifa – Mut Gegen Rechte Gewalt. In: mut-gegen-rechte-gewalt.de. Abgerufen am 13. August 2023.
  5. Armin Pfahl-Traughber: Antifaschismus als Thema linksextremistischer Agitation, Bündnispolitik und Ideologie. In: Linksextremismus, Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung.
  6. Horst Schöppner: Antifa heißt Angriff: Militanter Antifaschismus in den 80er Jahren; 2015, S. 11 und 68 f.
  7. Nils Schuhmacher: Sich wehren, etwas machen – Antifa-Gruppen und -Szenen als Einstiegs- und Lernfeld im Prozess der Politisierung. 2013, S. 67. In: René Schultens, Michaela Glaser (Hrsg.): „Linke“ Militanz im Jugendalter – Befunde zu einem umstrittenen Phänomen. (Memento vom 11. Oktober 2013 im Internet Archive) 2013, S. 47–70 (PDF; 2 MB).
  8. Der Erfinder der Antifa: Auf den Spuren des Bauhaus-Grafikers Max Gebhard.Neues Deutschland (ND), 14. Dezember 2019
  9. Mirja Keller et al.: Antifa, Stuttgart 2013, S. 70; Bernd Langer: Antifaschistische Aktion, Münster 2015, S. 73 und 180.
  10. Mark Bray: Antifa. London 2017, S. 223.

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