Der Ausdruck Arbeiterkolonie bezeichnet die Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen sozialen Einrichtungen für arme Wanderarbeiter und Obdachlose. In verwandtem Sinn wurden die Bezeichnungen Wanderhof, Wanderarbeitsstätte oder Herberge zur Heimat gebraucht.[1]
Die Industrialisierung und die nach dem Boom der Gründerzeit einsetzende Wirtschaftskrise trieb viele arbeitsuchende Männer auf die Straße. Die Arbeits- und Obdachlosen erhielten zu dieser Zeit keinerlei staatliche Unterstützung. Die ersten Arbeiterkolonien wurden von der protestantischen Kirche aus dem Motiv der Inneren Mission heraus als Herbergen zur Heimat gegründet. Die von Adolph Kolping geschaffenen katholischen Gesellenvereine hatten eine ähnliche Zielsetzung.