Der nur grobe Begriff arianischer Streit beschreibt die Auseinandersetzungen im vierten Jahrhundert, bei denen es zwar auch um den Arianismus ging, doch vielfach um weitere, vermeintlich „arianische“ Trinitätslehren und die damit aufgeworfene Frage, ob der in Jesus Christus inkarnierte Logos göttlich, gottähnlich oder anders als Gott, nämlich geschöpflich sei.
Seit dem Konzil von Nicäa (325), Arius war dort verurteilt worden, ging es vielmehr um Kritik und Zustimmung zum Bekenntnis von Nicäa. Fast alle Gegner des nicänischen Bekenntnisses wurden oft pauschal als „Arianer“ tituliert. Daher wird in der neueren Dogmengeschichtsschreibung vorgeschlagen, für die Phase nach 325 vom trinitarischen oder subordinatianischen Streit zu sprechen. Häufig kann man die nach dem nicäischen Konzil von 325 als „arianisch“ diffamierten Personen und Theologien bzw. Trinitätslehren wie Christologien zu theologischen Strömungen rechnen, die sich aus der Theologie des Origenes entwickelten.
Die Auseinandersetzungen betrafen nicht nur die Theologen; die Bevölkerung der bedeutendsten Großstädte im Osten des Römischen Reiches war dabei teils ebenfalls engagiert, allerdings häufig nur instrumentalisiert worden. Dort kam es besonders in der Zeit bis zum ersten Konzil von Konstantinopel immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und selbst zu Tötungen. Der Streit hatte sowohl eine theologische wie eine ausgeprägt politische/machtpolitische Ebene.