Asbest

Asbest
Amphibolasbestfasern (REM-Aufnahme)
Fasertyp

mineralische Naturfaser

Farbe

meist bläulich, weiß oder grün

Eigenschaften
Faserlänge bis 300 mm (im Gestein), 10 bis 20 mm (nach Aufbereitung);[1] im µm-Bereich (>5 µm) als Bruchstücke bei Verarbeitung und Recycling
Faserdurchmesser < 3 µm
Dichte 2,53–2,65 g/cm³ (Chrysotil), 3,28–3,44 g/cm³ (Krokydolith) sowie 3,40–3,60 g/cm³ (Grunerit)
Zugfestigkeit 590–920 MPa (Chrysotil) und 610–820 MPa (Krokydolith)[2]
Chemische Beständigkeit sehr inert, durch Fluoride angreifbar
Produkte Asbestzement, Wärmedämmung

Asbest (AS) (altgriechisch ἄσβεστος asbestos, deutsch ‚unvergänglich‘; historisch auch als Bergflachs,[3] Amiant,[4] Ferderweiß[5] oder Baumwollstein[6] bezeichnet) ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene natürlich vorkommende, faserförmige kristallisierte Silikat-Minerale, die nach ihrer Aufbereitung technisch verwendbare Fasern unterschiedlicher Länge ergeben.[7] Die Faser des Magnesio-Riebeckits oder Krokydoliths aus der Gruppe der Hornblenden (auch Blauasbest genannt) ist bläulich, die Faser des Chrysotils (Serpentingruppe) ist weiß oder grün. Weitere zum Asbest zählende Minerale sind Grunerit (Amosit, Brauner Asbest), Anthophyllit und Aktinolith. Chrysotil, auch Weißasbest genannt, fand die technisch weitaus breiteste Anwendung, zum größten Teil als Armierungsfaser in Asbestzement.

Asbest wurde auch „Wunderfaser“ genannt, weil er eine große Festigkeit besitzt, hitze- und säurebeständig ist, hervorragend dämmt und die Asbestfasern zu Garnen versponnen und diese verwebt werden können. Mit diesen Voraussetzungen konnte sich Asbest in der Werftindustrie für die Schifffahrt, in der Wärmedämmung, der Bauindustrie, der Autoreifenindustrie und für Textilien im Bereich des Arbeitsschutzes und der Filtration durchsetzen. Aufgrund der inzwischen eindeutig festgestellten Gesundheitsgefahren, die von Asbest ausgehen, ist der Einsatz heute in vielen Staaten verboten, unter anderem in den USA (für bestimmte Anwendungen erlaubt[8]), der EU und der Schweiz (seit 1990). Heute steht meist die Entsorgung im Vordergrund.

  1. Wolfgang Bobeth (Hrsg.): Textile Faserstoffe. Beschaffenheit und Eigenschaften. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 1993, ISBN 3-540-55697-4, S. 90.
  2. Wolfgang Bobeth (Hrsg.): Textile Faserstoffe. Beschaffenheit und Eigenschaften. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 1993, ISBN 3-540-55697-4, S. 166.
  3. Bergflachs. In: Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. 2. Auflage. Leipzig 1793–1801.
  4. Amĭant. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 1: A–Aufzwingen. Altenburg 1857, S. 416 (Digitalisat. zeno.org).
  5. Johann Gottlob Krügers A. L. M. Naturlehre. Hemmerde, Halle (Saale) 1740, S. 512, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10131371-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Hugo Glafey (Hrsg.): Textil-Lexikon – Handwörterbuch der gesamten Textilkunde. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Berlin 1937, S. 28.
  7. Wolfgang Bobeth, Wolfgang Böhme, Jürgen Techel (Hrsg.): Anorganische Textilfaserstoffe. Verlag Technik, Berlin 1955, S. 16.
  8. Asbestos exposure: the dust cloud lingers. In: The Lancet Oncology. Band 20, Nr. 8, August 2019, S. 1035, doi:10.1016/S1470-2045(19)30462-0.

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