Astronomische Refraktion

Astronomische Refraktion: Der Lichtstrahl (gelb) erscheint gehoben, gegenüber dem Vakuum wird der Zenitwinkel um r verkleinert (z = z' − r). Bei Satelliten macht die Refraktion wegen des kürzeren Strahls weniger aus.
Terrestrische Refraktion: Sonnenuntergang über der Ägäis, etwa 10-fach vergrößert. Ohne Refraktion stünde die Sonne schon um 120 % ihres Durchmessers tiefer. Der linke Sonnenrand zeigt eine kleine Refraktionsanomalie.

Astronomische Refraktion ist die Richtungsänderung eines von außen auf die Erde fallenden Lichtstrahls durch Brechung in der geschichteten Atmosphäre. Ursache ist der Anstieg des Brechungsindex von n=1 im Vakuum des Weltalls auf etwa n=1,00029 am Erdboden. Die astronomische Refraktion ist ein Spezialfall der terrestrischen Refraktion.

Die Krümmung der Lichtstrahlen erfolgt nach unten – im selben Sinn wie die Erdkrümmung, aber wesentlich weniger. Die stärkste Krümmung tritt in Bodennähe auf und macht bei sehr flachen Visuren maximal 10–15 % der Erdkrümmung aus.

Auf Meereshöhe und ausgedrückt im Winkelmaß beträgt die astronomische Refraktion je nach Temperatur

  • etwa 0,6 Grad (34 bis 39′) für horizontal einfallende Lichtstrahlen – also beim Auf- oder Untergang eines Gestirns,
  • etwa 29′ bei einem halben Grad über dem Horizont,
  • etwa 5′ bei einem Höhenwinkel von 10°,
  • etwa 1′ (55 bis 65″) in einem Höhenwinkel von 45°
  • und Null bei senkrechtem Einfallswinkel – also im Zenit.
  • Sie folgt einer komplizierten Formel mit mehreren atmosphärischen Parametern und Winkelfunktionen der Zenitdistanz (z = 90° minus Höhenwinkel). Für Zenitdistanzen z < 70° kann man für die Refraktion r auf Meeresniveau bei durchschnittlichem Luftdruck näherungsweise schreiben:

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