Baschkiren

Baschkiren in traditioneller Tracht, Ufa, 2016

Die Baschkiren (baschkirisch Башҡорт/Baschqort, Plural: Башҡорттар/Baschqorttar) sind eine turksprachige Ethnie im Südteil des russischen Uralgebirges und seinem westlichen, südlichen und östlichen Vorland. Sie sind die Titularnation der Autonomen Republik Baschkortostan.

Die Baschkiren sind sprachlich eng mit den Wolga-Ural-Tataren verwandt und wurden gemeinsam mit diesen im 16. Jahrhundert von Russland unterworfen. Seit ihrer Eroberung durch Iwan IV. bilden sie im heutigen Russland das zweitgrößte muslimische Volk.

Zusammen mit den benachbarten Tataren waren die Baschkiren für ihre Bienenzucht bekannt. Ferner züchten sie auch gelockte Ponys, die Baschkire genannt werden. Sie nutzen sie als Reit- und Zugtiere, zur Fleischproduktion, eine Modeepoche lang zur Produktion von Fohlenfellen sowie zur Milchgewinnung.

Die Baschkiren werden in historischen Quellen vom 9. bis 19. Jahrhundert als Stammesverband aus wahrscheinlich wechselnden Teilstämmen und Clans rund um den südlichen Ural beschrieben, die, vorwiegend sesshaft, in der südlichen Steppe auch als Nomaden lebten. Obwohl dieser Stammesverband seit dem Mittelalter hierarchische Klassenunterschiede ausgebildet hatte und der Hochadel bereits viele politische Fragen exklusiv, aber in Beratung untereinander entschied, gründeten die Baschkiren im Gegensatz zu den benachbarten Tataren kein zentralisiertes Staatswesen unter einem Herrscher. Vielmehr unterstanden sie schon vor der russischen Herrschaft teilweise tatarischen Khanaten, wie der Goldenen Horde, später im Norden und Osten z. T. den Scheibaniden des Khanats Sibir, im Süden der Nogaier-Horde, im Westen dem Khanat Kasan.[1]

Gemeinsam mit Tataren und Kasachen erklärten sie im Dezember 1917 ihre Autonomie und nahmen gemeinschaftlich mit diesen Kontakt zu den Orenburger-Kosaken auf.[2] Im Gegensatz zu den anderen turksprachigen Bevölkerungsgruppen der Region werden die Baschkiren, wie auch die benachbarten Tschuwaschen, nicht den Wolga-Ural-Tataren zugerechnet.

  1. Achmet Zeki Velidi Togan: BASHDJIRT in: The Encyclopaedia of Islam (2), Band 1, S. 1075–1077, v. a. S. 1076.
  2. Erhard Stölting: Eine Weltmacht zerbricht. Nationalitäten und Religionen in der UdSSR. Eichborn Verlag, 1990, ISBN 3-8218-1132-3, S. 157.

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