Beriberi

Klassifikation nach ICD-10
E51.1 Beriberi
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Beriberi oder auch Beri-Beri, deutsch auch Schafsgang, als japanisches Lehnwort Kakke, ist die Bezeichnung für verschiedene Krankheitsbilder (insbesondere Nervenentzündungen, Ödeme und Herzerweiterung), die auf einen Mangel an Thiamin (Vitamin B1) zurückgeführt werden.

Thiamin ist ein Vitamin, das im Körper unter anderem für die Umwandlung von Kohlenhydraten in Energie notwendig ist. Von einem Thiaminmangel oder einer Vitamin-B1-Avitaminose sind vor allem Zellen und Organe mit hohem Glukosestoffwechsel betroffen, beispielsweise Muskelzellen (auch Herzmuskelzellen) und Nervenzellen. Ein Mangel kann zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Diese klingen aber bei rechtzeitiger Behandlung (Zufuhr von Thiamin) in der Regel schnell ab.

Beriberi tritt gehäuft in Regionen mit unzureichenden Ernährungsbedingungen auf. Vor allem in Asien war die Krankheit mit einer auf geschälten Reis und Sojaprodukte verengten Mangelernährung verbunden. Sie trat dort nach 1870 mit der steigenden Verfügbarkeit von geschältem Reis massenhaft auf und wurde zu einem grenzüberschreitend wichtigen politischen und humanitären Problem. Verschiedene Deutungsmuster als Mangelerscheinung oder Nahrungsmittelvergiftung waren lange umstritten. 1908 bis zu ihrer Auflösung 1938 bemühte sich die Far Eastern Association of Tropical Medicine (FEATM) um eine grenzübergreifende Betrachtung des Problems.

Der niederländische Arzt Christiaan Eijkman beschrieb 1897 eine beriberiähnliche Erkrankung (die erste Avitaminose) an mit poliertem Reis gefütterten Versuchstieren.[1] Er entdeckte das Thiamin und brachte es mit Beriberi in Zusammenhang, was ihm 1929 den Nobelpreis eintrug.

In reicheren Regionen ist die Alkoholkrankheit der größte Risikofaktor für einen Thiaminmangel. Daneben gibt es weitere krankheitsbegünstigende Faktoren. Ob auch Schimmelpilzgifte ursächlich für bestimmte Formen von Beriberi sind, ist nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise behindern sie die Aufnahme von Thiamin aus der Nahrung.

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 49.

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