Biblische Einleitungswissenschaft

Die Einleitungswissenschaft ist eine Disziplin der biblischen Exegese, die wiederum Teil der christlichen Theologie ist. In der Einleitungswissenschaft werden die biblischen Bücher betreffs ihrer Struktur, ihres literarischen Aufbaus und der in ihnen enthaltenen literarischen Gattungen analysiert und auf mögliche Verfasserschaft, eventuell erkennbare Adressaten sowie Entstehungsort und -zeit hin befragt.

Die Einleitungswissenschaft steht in engem Zusammenhang mit einer Literaturgeschichte der beiden Bibelteile. Während jedoch die Literaturgeschichte die Entstehung und Entwicklung der literarischen Einheiten von der kleinsten Form (etwa Lied, Spruch, Prophetenwort, Psalm, Sage, Erzählung, Geschichtskorpus) bis zum abgeschlossenen Text in seiner Endform verfolgt, ja die Entwicklung über die Kanongrenzen hinweg verfolgt, setzt die Einleitungswissenschaft umgekehrt ein. In einer der Archäologie vergleichbaren Methode fragt sie von der überlieferten und nun vorliegenden Jetzt-Form des literarischen Werkes (Buch des Alten oder Neuen Testaments) zurück nach schriftlichen und auch mündlichen Vorstufen der kanonisierten Endform.

Da wie viele andere Geisteswissenschaften auch die biblische Einleitungswissenschaft besonders „ideologieanfällig“ ist, sollte der Standpunkt des Forschers sich selbst und anderen klar sein, um verdeckte Prämissen zu vermeiden. Die fachliche Zusammenarbeit zwischen Neutestamentlern verschiedener Konfessionen ist heute ziemlich unproblematisch.


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