Blendung (Strafe)

Kaiser Heinrich VI. lässt König Wilhelm III. von Sizilien blenden und kastrieren. Illumination aus einer Ausgabe des De casibus virorum illustrium des Giovanni Boccaccio, 15. Jahrhundert.
Die Blendung Samsons in der Sainte-Chapelle in Paris (vor 1248)
Das querformatige Ölgemälde aus dem Jahre 1636 trägt den Titel „Die Blendung Simsons“. Das Bild zeigt eine Szene von erschreckender Grausamkeit, die sich im Halbdunkel eines niedrigen, höhlenartigen Raumes, womöglich eines Zeltes, abspielt. Eine etwa mannshohe, dreieckige Öffnung in der linken Bildhälfte lässt Licht in den ansonsten völlig dunklen Raum einfallen. Dadurch werden die am Geschehen Beteiligten (Simson, Delila und fünf Soldaten) in ein unheimliches Streiflicht getaucht. Simson, etwa 70-jährig, mit kräftigem, rötlichem Bart wurde von den Soldaten niedergeworfen und wälzt sich nun in der unteren Bildmitte am Boden. Er ist bekleidet mit einem einfachen, blassgelben Gewand, das sich in dem Gerangel mit den Soldaten am Oberkörper geöffnet hat und so Brust und Bauch entblößt. Simson liegt vor uns auf dem Rücken, Rumpf und Beine schräg nach links hinten, den Kopf nach vorn rechts gerichtet. Er hat das linke Bein angewinkelt auf den Boden gestemmt und das rechte mit verkrampften Zehen emporgehoben. Allein – seine Gegenwehr ist vergeblich. Links von ihm steht breitbeinig ein Soldat, der sich zu ihm hinunterbeugt und ihn mit einer Hellebarde bedroht. Der Mann trägt rostrote Kleidung und eine Art Turban; er ist vor der dreieckigen, hellen Öffnung der Höhle als dunkle Silhouette zu sehen. Unter Simson liegt ein Soldat am Boden, der dessen Oberkörper mit beiden Armen umklammert hat und nach unten zieht. Hinter Simson tauchen zwei Soldaten mit schwarz glänzenden Rüstungen aus dem Dunkel auf. Der hintere hat eine Eisenkette um Simsons erhobenen rechten Arm geschlungen und festgezurrt. Der vordere hat sich über den Gepeinigten gebeugt und sticht ihm mit einem Dolch, den er mit seinem gepanzerten Handschuh führt, das rechte Auge aus. Blut spritzt. Am rechten Bildrand erkennt man im Halbdunkel das entsetzte Gesicht eines weiteren Soldaten; im Hintergrund links sieht man, wie Delila, eine junge Frau in weißem Gewand, der Szene in Richtung des Lichtes entflieht – in der Rechten eine Schere, in der Linken das Haar, das sie Simson zuvor abgeschnitten hat.
Die Blendung Simsons von Rembrandt van Rijn (1636), Städel Museum in Frankfurt am Main

Blendung bezeichnet eine Form der Bestrafung oder der Folter, die zu einer vorübergehenden, meist aber dauerhaften Erblindung führt. Die Blendung konnte durch das Herausreißen der Augäpfel oder auf andere Weise (Ausbrennen, Erhitzen, Stechen, Schneiden etc.) erfolgen.


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