Als Brahmanismus oder Brahmareligion wird eine frühe Religion des indischen Subkontinents bezeichnet, die auf den vedischen Schriften beruhte. Sie dominierte als religiöse Praxis Indien von ca. 800 v. Chr. bis 500 v. Chr. Die Bezeichnung geht auf Monier Monier-Williams (1883)[1] zurück.[2]
Jainismus und Buddhismus haben ihre Wurzeln im Brahmanismus. Der Brahmanismus wurzelte seinerseits in der vedischen Religion, sie bildete die Grundlage für die weitere religiöse Differenzierung im alten Indien. Kultische Handlungen in Form von Ritualen waren auch schon in der vedischen Zeit von wichtiger Bedeutung. Die vedische Religion unterscheidet sich stark vom späteren Hinduismus[3]. Die Schriften der vedischen Religion sind in den Veden erhalten, deren Ursprünge wahrscheinlich ab 1500 v. Chr. als mündliche Tradition vorlagen.[4] Der Brahmanismus wird auch als Proto-Hinduismus betrachtet.
Als philosophische Basis des Brahmanismus und der brahmanischen Kultur ist die Lehre von Atman (Seele) und Brahman (Weltseele) anzusehen, die in den Upanishaden formuliert wurde. Atman und Brahman gelten hier als wesensgleich, der Mensch müsse diese Identität jedoch erst spirituell erkennen, bevor er die Erlösung, die Moksha, erreichen kann. Wesentliche Fundamente aller indischen Religionen wurden in dieser Zeit gelegt, wie etwa die Vorstellung von Samsara, dem sich wiederholenden Kreislauf von Geburt und Tod, sowie das Gesetz des Karma.[5]