Brasilianische Literatur ist die in portugiesischer Sprache verfasste Literatur aus Brasilien. Dabei ist zwischen der Literatur vor und nach der Unabhängigkeit 1822 zu unterscheiden. Die Literatur vor der Unabhängigkeit wurde zumeist von Portugiesen geprägt, die zwar oftmals in Brasilien geboren wurden, sich aber als Portugiesen betrachteten. Berühmtester Vertreter war der „Apostel Brasiliens“ António Vieira. Einflüsse der schriftlosen indigenen Völker sind von Anfang an spürbar, jedoch nur in indirekter Form: Ihre Gedichte und Erzählungen, Gesänge und Tänze beeinflussten Rhythmus und Satzmelodie der brasilianischen Sprache und Dichtung von Anfang an.[1]
Nach der Unabhängigkeit des Landes 1822 entwickelte sich eine seit Mitte des 19. Jahrhunderts allerdings nur zögernd als eigenständig wahrgenommene brasilianische Literatur, die auch Bezug auf die afrikanischen und indigenen Minderheiten nahm und bis heute stark expandiert. In Europa ist die Aufmerksamkeit für sie allerdings geringer als für die Literatur der spanischsprachigen Länder Lateinamerikas. Dies ist zum großen Teil der weitgehend auf fünf Länder (neben Brasilien) beschränkten Verbreitung der portugiesischen Sprache geschuldet, von denen vier in Afrika liegen.