Britisch-Ostafrika (englisch: East Africa Protectorate, „Protektorat Ostafrika“, auch British East Africa) war ab 1895 im Rahmen des Britischen Weltreichs ein Protektorat, das größtenteils auf dem Territorium des heutigen Kenia lag. Das Areal wird auf 700.000 km² geschätzt. Britisch-Ostafrika wurde 1890 gegründet und bestand bis 1920, als es zur Kronkolonie Kenia wurde.
Europäische Missionare ließen sich in den 1840er Jahren unter dem Schutz des Sultans von Sansibar in der Gegend von Mombasa bis zum Kilimandscharo-Massiv nieder. 1886 ermutigte die britische Regierung William Mackinnon, britischen Einfluss in der Region geltend zu machen. MacKinnon hatte schon eine Vereinbarung mit dem Sultan gehabt und seine Schifffahrtsgesellschaft handelte exklusiv in Ostafrika. Die Imperial British East Africa Company, der spätere Verwalter von Britisch-Ostafrika, begann 1888, sich in der Gegend zu betätigen. Die Company arbeitete ebenfalls mit der Erlaubnis des Sultans und verwaltete ab 1890 für zehn Jahre auch Uganda.
Als die Company zu scheitern begann, erklärte die britische Regierung am 1. Juli 1895 das Territorium zum Protektorat und gliederte 1902 noch das Territorium Ugandas an. 1902 gab die britische Regierung auch das fruchtbare Bergland zur Besiedlung frei. Die Hauptstadt wurde 1905 von Mombasa nach Nairobi verlegt. 1913 wurde auch die Insel Sansibar Teil von Britisch Ost-Afrika.[1] Am 23. Juli 1920 wurde der Hauptteil des Protektorats in die Kronkolonie Kenia umgewandelt. Da Britisch-Ostafrika von Britisch-Indien aus wirtschaftlich gelenkt werden sollte, wurde 1905 die Rupie als offizielle Währung eingeführt. Dieses Konzept wurde nicht weitergeführt, mit Gründung der Kolonie Kenia wurde das Pfund eingeführt, aus dem sich der heutige Kenia-Schilling entwickelte.
Als koloniale Schutztruppe wurden ab 1902 die King’s African Rifles aufgestellt, die kleinere eigenständige Einheiten ersetzten.