ֹּDas Buch Rut oder Ruth, hebräisch רוּת Rût, ist ein Buch des Tanach und somit des Alten Testaments. Wie kein anderes biblisches Buch thematisiert es die soziale Realität für Frauen in der patriarchalen Gesellschaft des antiken Israel. Namensgebende Hauptperson ist eine Moabiterin. Nachdem ihr israelitischer Mann verstorben ist, begleitet sie ihre Schwiegermutter, die Witwe Noomi, nach Bethlehem. Als sie nach dem Armenrecht während der Gerstenernte Ähren aufliest, begegnet sie dem wohlhabenden Bauern Boas, der sie begünstigt. Boas ist mit Noomis verstorbenem Mann verwandt und daher in der traditionellen jüdischen Rolle, als „Goel“ die Familie Noomis zu schützen. Wegen der Weitläufigkeit der Verwandtschaftsbeziehung ist aber unklar, ob Boas diese Rolle annimmt. Noomi instruiert daraufhin Ruth, wie sie zu Boas Kontakt aufnehmen soll. Boas heiratet Rut, womit auch Noomis Zukunft gesichert ist. Das Buch schließt mit dem Stammbaum König Davids, der über Boas (und Rut) auf Perez zurückgeführt wird. Im Judentum zählt das Buch Rut zu den fünf Megillot, den Festrollen. Es wird während des Erntefestes Schawuot (Mai/Juni) gelesen.
Im Neuen Testament wird Rut als Urgroßmutter Davids im Stammbaum Jesu namentlich genannt (Matthäus 1,5 EU).
Die Erzählung von Rut, die als Kurzprosa,[1] in der deutschsprachigen Literatur seit Hermann Gunkel oft als Novelle charakterisiert wird, gilt als Meisterwerk der bibelhebräischen Prosa.