C. Lorenz

C. Lorenz A.G.

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Rechtsform Aktiengesellschaft (ab 1906)
Gründung 1. Juli 1880
Auflösung 31. März 1958
Auflösungsgrund Unternehmensfusion zur Standard Elektrik Lorenz AG
Sitz Berlin-Kreuzberg (1880 bis 1917)
Tempelhof (1917 bis 1920)
Berlin-Tempelhof (1920 bis 1948)
Stuttgart-Zuffenhausen
(1948 bis 1958)
Leitung
  • Alfred Lorenz (1889–1890)
  • Georg Wolf (1925–1931)
  • Jens Bache-Wiig (1931–1933)
  • Carl Schmid (1944–1949)
  • Martin Kluge (1950–1958)
Branche Elektrotechnik – Funk, Radio, Telekommunikation

Die C. Lorenz AG war ein deutscher Hersteller von Elektrotechnik. In der Gründerzeit lag der Schwerpunkt zunächst im Bereich Telegrafie und Signalanlagen für die Eisenbahn, bald kamen Fernschreiber und Telefon hinzu. Mit zahlreichen Entwicklungen für die „drahtlose Telegraphie“ entwickelte sich C. Lorenz zum Pionier der Funktechnik. Neben dem Bau der ersten Rundfunksender für den Hörfunk in Deutschland war C. Lorenz bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs der weltweit führende Lieferant im Bereich funkgestützter Flugnavigations- und Landesysteme für Flughäfen und Flugzeughersteller. Nach Kriegsende war das Unternehmen vor allem für seine Unterhaltungselektronik-Marke „Schaub-Lorenz“ mit Radio- und Fernsehgeräten bekannt – die sogenannte „Braune Ware“.

Das 1880 von Carl Lorenz in Berlin-Kreuzberg als Telegraphen-Bauanstalt und mechanische Werkstatt C. Lorenz gegründete Unternehmen wurde 1906 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und verlegte 1917 seinen Hauptsitz in die eigenständige Landgemeinde Tempelhof, die ab 1920 zu Groß-Berlin gehörte. In den 1920er-Jahren übernahm der niederländische Philips-Konzern die Aktienmehrheit und verstrickte C. Lorenz in einen Rechtsstreit mit dem deutschen Marktführer Telefunken, der erst 1930 nach dem Verkauf sämtlicher Anteile an den US-amerikanischen Mischkonzern International Telephone and Telegraph Co. (ITT) endete. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte die ITT den Sitz ihrer deutschen Töchter nach Stuttgart-Zuffenhausen und ließ sie nach und nach miteinander verschmelzen. Im letzten Schritt fusionierten im April 1958 die C. Lorenz AG und Standard Elektrik AG zur Standard Elektrik Lorenz AG (SEL), die in den 1960er- und 1970er-Jahren zu den zehn größten Unternehmen der Bundesrepublik zählte. Ende der 1980er-Jahre folgte ein wirtschaftlicher Niedergang mit Abspaltung und Verkauf der meisten Bereiche. Der verbliebene, vor allem auf Forschung und Entwicklung konzentrierte Nachfolgebetrieb, gehört seit 2016 zum finnischen Nokia-Konzern.

Erfolg mit eigenen Entwicklungen hatte die C. Lorenz AG vor allem auf dem Gebiet der Funktechnik. Wesentlich stärker war sie aber darin, vorhandene Prototypen und Modelle entweder als Lizenzbau selbst herzustellen oder durch Zukauf zu übernehmen. Diese wurden oft weiterentwickelt und durch fortschrittlich organisierte Massenproduktion für breite Käuferschichten erschwinglich gemacht. Im Interesse hoher Stückzahlen war das Unternehmen stets um Staatsaufträge bemüht und wurde in beiden Weltkriegen schnell zum Rüstungsbetrieb, was nach dem Kriegsende 1918 und auch 1945 große Schwierigkeiten bereitete, wieder auf zivile Produkte umzustellen.


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