Carl Horn (Orgelbauer)

Carl (Karl) Horn (* 25. September 1859 in Hundsangen; † 15. Oktober 1932 in Limburg an der Lahn) war ein deutscher Orgelbauer der Spätromantik.

Er war von ca. 1897 bis 1932 in Limburg an der Lahn ansässig und errichtete zwischen 70 und 80 Orgeln überwiegend in katholischen Kirchen des Bistums Limburg – unter anderem im Taunus, im Rheingau und gerade auch im Westerwald.[1] Unterstützt wurde er dabei durch den aus Kransberg im Taunus stammenden, im Jahr 1899 zum Orgel- und Glockensachverständigen des Bistums berufenen Seminarlehrer Karl Walter in Montabaur, der den Bau der „neuen“ Orgel maßgeblich förderte.[2] Während bei Horns Vorgänger in Limburg, den Gebrüdern Keller, in der Spätphase noch der Übergang von der hoch- zur spätromantischen Orgel[3] spürbar ist, entsteht bei Carl Horn durchweg ein „spätromantischer“ Orgeltypus, der zwar auf den orgelbaulichen Errungenschaften der Hochromantik basiert (deren Grundprinzipien hatte im Jahr 1888 Johann Gottlob Töpfer in einem Standardwerk[4] beschrieben – Literatur, die höchstwahrscheinlich auch Carl Horn von seiner Ausbildungs- bzw. Lehrzeit her kannte), diesen aber sowohl klanglich (in Form noch stärkerer Lastigkeit der Grundstimmen, eines häufigen Wegfalls der Klangkronen etc.) wie technisch (durch die Einführung der röhrenpneumatischen Traktur anstelle der mechanischen) weiterentwickelt.

  1. Fischer, Wohnhaas: S. 171. Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister. S. 211.
  2. Hemmerle, S. 4; vgl. zu Karl Walter die Mitteilung über dessen Ernennung im kirchl. Amtsblatt des Bistums Limburg, Jahrgang 1899, S. 64 (Ad N.O.E. 5322) und seine nachdrückliche Empfehlung im kirchl. Amtsblatt des Bistums Limburg, Jahrgang 1900, S. 7f. (Ad N.O.E. 899); Carl Horn nennt dessen Namen auch in seinen „Allgemeinen Bedingungen für Orgel-Neubauten der Firma Carl Horn in Limburg a.d. Lahn“ (Horn: S. 13 f., hier: S. 14 [§ 5]) neben anderen Angaben zu Bezahlungsmodus, Zusicherung solider Arbeit, Garantieleistung und zu Lieferfristen. Ein Foto Carl Walters sowie weitere Informationen zu Leben und Werk finden sich in der Zeitschrift „Kirchenmusik im Bistum Limburg“, Ausgabe 1/1997, S. 65ff.; sie ist über das Referat für Kirchenmusik in Hadamar zu beziehen.
  3. Vgl. zur hoch- und spätromantischen Stilistik im Orgelbau z. B. Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister. S. 125–128, v. a. S. 125 und 127f.: Kennzeichen der Hochromantik (1840–1890) sind demnach in klanglicher Hinsicht der Ausweitung der Grundtönigkeit und des orchesterähnlichen Klanges, die Entwicklung der für diese klanglichen Veränderungen notwendigen technischen Voraussetzungen und die wirtschaftliche Weiterentwicklung des kleinen Orgelbau-Handwerkbetriebs zum Fabrikbetrieb. Mit der Zeit der Spätromantik (1890–1930) wird der Siegeszug der pneumatischen Kegellade ab 1890 (die Elektropneumatik wurde zwar schon vereinzelt am Ende des 19. Jhs. verwendet, setzte sich aber erst in den 1920er Jahren verstärkt durch), der Ausbau des Spielhilfenreichtums sowie die Entwicklung von Hochdruck- und Seraphon- oder Labialzungenstimmen.
  4. Vgl. dazu Johann Gottlob Töpfer, Max Allihn (Hrsg.): Die Theorie und Praxis des Orgelbaues. Zweite völlig umgearbeitete Auflage des Lehrbuches der Orgelbaukunst. Für den Gebrauch des Orgelbauers, Orgelrevisors, Organisten und Architekten, Weimar 1888.

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