Charakterrolle

Charakterrollen (als Fach auch Charakterfach) waren in der Schauspielpraxis des 18./19. Jahrhunderts Rollen für ältere Schauspieler ab etwa 30 Jahren. Charakterrollen lassen Wesenszüge einer Figur bis hin zur Typisierung oder Überzeichnung hervortreten. Sie weichen vom Ideal des Schönen und Ebenmäßigen ab. Auf ernste Charakterrollen spezialisierte Schauspieler nennt man Charakterdarsteller. Auf komische Rollen spezialisiert waren die Charakterkomiker. Manchmal wird zwischen „komischem“ und „ernstem“ oder „leichtem“ und „schwerem“ Charakterfach unterschieden.

Helden-, Vater- und Mutter-Rollen sowie Bösewichte sind die häufigsten Charakterrollen. Ein Liebhaber ist im Allgemeinen keine Charakterrolle, wohl aber der Intrigant. Problematische, „schwierige“ Figuren, die zwischen Gut und Böse stehen, sind ebenfalls Charakterrollen.

Zu den jüngeren Charakterrollen zählt zum Beispiel die Titelrolle in Shakespeares Hamlet, zu den älteren Philipp II. in Schillers Don Carlos und zu den gesetzten Bolingbroke aus Shakespeares Heinrich IV.


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