Die Chiffrierabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht (auch: Chiffrierabteilung des OKW, kurz: Chi oder OKW/Chi) war die Dienststelle der Wehrmacht, die sich mit der Entzifferung des gegnerischen Nachrichtenverkehrs und mit der Sicherheitskontrolle eigener Schlüsselverfahren, wie der Rotor-Schlüsselmaschine Enigma, vor und während der Zeit des Zweiten Weltkriegs befasste. Sie unterstand dem OKW und war Nachfolgerin der früheren Chi-Stelle (Chiffrierstelle) des Reichswehrministeriums.[1]
Der Gründer der Chiffrierstelle im Oktober 1920 war Oberleutnant Erich Buschenhagen (1895–1994),[2] der später zum General der Infanterie aufstieg. Chef der Chiffrierstelle der Reichswehr von 1925 bis 1928 war Rudolf Schmidt, Bruder des „Enigma-Spions“ Hans-Thilo Schmidt.[3] Rudolf wurde 1931 zum Oberstleutnant befördert und Chef des Stabes der Nachrichtenabteilung. Von 1932 bis 1934 war Hans Oschmann Chef der Chiffrierstelle. Dieser empfahl die Aufnahme des späteren Spions Hans-Thilo Schmidt als Mitarbeiter der Chiffrierstelle.
OKW/Chi ist als ein Pendant zu OKH/Chi (eigentlich: Inspektion 7 Gruppe VI im Allgemeinen Heeresamt, kurz In7/VI), also der Chiffriergruppe des Oberkommandos des Heeres (OKH) zu sehen, beziehungsweise deren Nachfolgerin OKH/GdNA, also der Dienststelle des Generals der Nachrichtenaufklärung im OKH. Weitere Pendants, beziehungsweise konkurrierende kryptanalytische Dienste, waren der B-Dienst (Beobachtungsdienst) der Kriegsmarine, das Forschungsamt (FA) der Luftwaffe, das Amt IV E (Abwehr) im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) und Pers Z, der Chiffrierdienst des Auswärtigen Amtes (AA).