Chinesische Literatur bezeichnet das in chinesischer Sprache geschriebene und veröffentlichte Schrifttum. Nicht dazu gehören insbesondere anderssprachige Werke der in der Volksrepublik China lebenden nationalen Minderheiten, sehr wohl aber im Ausland publizierte chinesische Texte. Wie Literatur in nahezu allen Kulturen war und ist die chinesische Literatur nicht nur eine Reflexion der jeweiligen Gesellschaft und des Lebens, sondern auch oft selbst ein Politikum. Exzellente Lese- und Schreibfähigkeiten und Beredsamkeit führten oft zu hohem Beamtenstatus. Diese Position erlaubte meist auch, aktiv zur Entwicklung der chinesischen Philosophie beizutragen. Auch einige Kaiser betätigten sich erfolgreich als Dichter und Literaten.
Mit der Sprache hat sich im Lauf der Zeit auch die Literatur gewandelt. Nicht nur die Wortwendungen oder Satzstrukturen haben sich geändert, sondern auch die Aussprache. So ist zum Beispiel zu erklären, warum sich die Gedichte aus der Zeit vor der Qin-Dynastie mit einer modernen chinesischen Lesung heute nicht mehr reimen. Gerade wegen der Dichtung lassen sich aber klassisch- oder antikchinesische Aussprachen wieder anhand der Dichtungsregeln rekonstruieren.
Die chinesische Literatur übte auch einen Einfluss auf die umgebenden Regionen aus, vor allem auf die Literaturen Koreas, Japans und Vietnams. Zugleich hat sie auch immer wieder Einflüsse von außen in sich aufgenommen. Viele bedeutende Literaten wie Li Bai waren außerhalb von China geboren. Einen wesentlichen Impuls verdankte sie u. a. dem Kontakt mit westlichen Völkern über die Seidenstraße sowie mit Völkern aus dem Süden.