Claudius

Statue des Claudius in den Vatikanischen Museen

Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus (vor seinem Herrschaftsantritt Tiberius Claudius Nero Germanicus; * 1. August 10 v. Chr. in Lugdunum, heute Lyon; † 13. Oktober 54 n. Chr.) war der vierte römische Kaiser der julisch-claudischen Dynastie. Er regierte vom 24. Januar 41 n. Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 54. Geboren wurde er in Lugdunum als Sohn des Nero Claudius Drusus und der Antonia Minor. Er war der erste römische Kaiser, der außerhalb Italiens geboren wurde.

Claudius galt als aussichtsloser Kandidat auf die Nachfolge im Kaiseramt: Der Überlieferung zufolge litt er an physischen Gebrechen. Bevor ihn sein Neffe Caligula im Jahr 37 zum Konsul machte, wurde er von seiner Familie von fast allen öffentlichen Auftritten und Ämtern ausgeschlossen. Dies ersparte ihm wohl umgekehrt das Schicksal, das zahlreiche andere vornehme Römer ereilte, die den politischen Säuberungsaktionen während der Herrschaft des Tiberius und des Caligula zum Opfer fielen. Stattdessen konnte er sich historischen Studien zuwenden.

Als letzter männlicher Erwachsener seiner Familie wurde Claudius nach Caligulas Ermordung überraschend dessen Nachfolger. Er war dabei der erste römische Kaiser, an dessen Erhebung das Militär wesentlichen Anteil hatte. Trotz seines Mangels an politischer Erfahrung erwies sich Claudius als fähiger Verwalter und entfaltete eine rege Bautätigkeit. In seine Herrschaftszeit fällt die Eroberung Britanniens.

Kaiser Claudius interessierte sich besonders für die römische Rechtsprechung, beispielsweise führte er den Vorsitz in öffentlichen Prozessen und gab bis zu 20 Verordnungen am Tag heraus. Während seiner gesamten Regierungszeit fühlte er sich allerdings durch die Aristokratie bedroht. Zahlreiche Senatoren wurden aus unterschiedlichen Gründen hingerichtet, teils im Zusammenhang mit angeblichen Verschwörungen, teils aufgrund von Parteibildungen und Intrigen in der Umgebung des Kaisers.

Die antiken Geschichtsschreiber und Biographen beschreiben Claudius vor seiner Zeit als Kaiser als einen verwahrlosten, kränklichen und lächerlichen Mann; als Kaiser charakterisierte man ihn als ignorant, schwächlich und böswillig. Nach seinem Tod wurde er von Seneca verspottet und verunglimpft. Die moderne Forschung kommt zu einem differenzierteren Urteil und würdigt Claudius auch als umsichtigen und fähigen Herrscher.


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