Daniel Ellsberg

Daniel Ellsberg, 2020
Ellsberg brachte 1971 die geheimen Pentagon-Papiere über das Fehlverhalten mehrerer US-Regierungen während des Vietnamkriegs als Whistleblower an die Öffentlichkeit. Er sah die 2013 bekannt gewordenen Geheimdienst-Überwachungsprogramme als Verstoß gegen die US-Verfassung an.

Daniel „Dan“ Ellsberg (* 7. April 1931 in Chicago; † 16. Juni 2023 in Kensington, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Ökonom, Friedensaktivist[1] und Whistleblower über rechtswidrige Handlungen des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten und des Weißen Hauses. Durch seine Veröffentlichung der geheimen Pentagon-Papiere wurde 1971 die jahrelange Täuschung der US-amerikanischen Öffentlichkeit über wesentliche Aspekte des Vietnamkriegs aufgedeckt. Unter anderem waren die wirklichen Kriegsziele von mehreren US-Regierungen in Folge gezielt falsch dargestellt worden.[2][3]

Die Veröffentlichung der Dokumente durch die New York Times wurde von der Regierung verboten. Der anschließende Rechtsstreit ging bis vor den Obersten Gerichtshof der USA und führte zu einem Grundsatzurteil, in dem die Veröffentlichung erlaubt und die Pressefreiheit gestärkt wurde. Ellsberg wurde dennoch wegen Spionage angeklagt, ihm drohten 115 Jahre Haft. Der Prozess platzte, als ein von der Nixon-Regierung veranlasster Einbruch von Geheimdienstmitarbeitern in die Praxis von Ellsbergs Psychiater und seine illegale Überwachung bekannt wurden.

Der bis zuletzt[4][5][6] politisch aktive Ellsberg kritisierte unter anderem massiv den Irakkrieg der USA. Im Juni 2013 bezeichnete er die Veröffentlichungen zum PRISM-Überwachungsprogramm von Edward Snowden als die „wichtigsten in der Geschichte der USA“, Snowden würde die Bürger vor der „Vereinigten Stasi von Amerika“ schützen.[7] Ellsberg war Mitglied im Board of Directors der Freedom of the Press Foundation. Sein Sohn Robert Ellsberg leitet den Verlag Orbis Books.

  1. Marc Pitzke: US-Bürgerrechtsaktivist Ellsberg: "Obama täuscht die Öffentlichkeit". In: Spiegel Online. 13. Juni 2010, abgerufen am 22. Juli 2013.
  2. Marc Pitzke: „Pentagon Papers“: Washington beichtet letzte Vietnam-Lügen. In: Spiegel Online. 9. Juni 2011, abgerufen am 17. Juni 2013.
  3. Dietmar Ostermann: Krieg und Lügen. In: Berliner Zeitung. 18. Juni 2011, archiviert vom Original am 4. April 2016; abgerufen am 18. Juni 2023.
  4. Marc Pitzke: Whistleblower Daniel Ellsberg sorgt sich um Ukraine-Informant. In: Der Spiegel. Abgerufen am 9. April 2021.
  5. Julian Assange muss weiter um seine Freiheit bangen. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 9. April 2021.
  6. Courage Foundation/Berlin Group 21: "Glaubwürdigkeit und Integrität der OPCW wiederherstellen". Abgerufen am 9. April 2021.
  7. Daniel Ellsberg: Edward Snowden: saving us from the United Stasi of America. In: The Guardian. 10. Juni 2013, abgerufen am 17. Juni 2013 (englisch).

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