David Jay Bordwell (* 23. Juli 1947 in Penn Yan, New York;[1] † 29. Februar 2024 in Madison, Wisconsin)[2] war ein US-amerikanischer Filmwissenschaftler. Er lehrte bis 2004 als Professor für Film Studies an der Universität von Wisconsin[3] und war jährlicher Gastdozent an der Internationalen Filmschule Köln. Sein gemeinsam mit seiner Frau, der Filmwissenschaftlerin Kristin Thompson, verfasstes Buch Film Art: An Introduction gilt als eines der Standardwerke der Filmwissenschaft. Bordwell lebte zusammen mit seiner Frau in Madison.
Bordwell studierte Filmwissenschaft an der University of Iowa, wo er auch promovierte. In seinem erstmals 1979 gemeinsam mit Kristin Thompson herausgegebenen Werk Film Art postulierte er den Lehransatz des Neoformalismus, der sich an den Russischen Formalismus des frühen 20. Jahrhunderts anlehnt. In Ablehnung einer psychoanalytischen Filmtheorie, die Film über seine unbewusste Wirkung auf den Zuschauer erklären will, gerät im Neoformalismus eine Betrachtung des Films in den Vordergrund, bei der die stilistischen Normen und Konventionen des Films in ihrer ästhetischen Ausprägung und Wirkung bezüglich der Erwartungshaltung des Zuschauers und der Möglichkeit, sie bewusst zu verstehen, untersucht werden. Bordwell vertrat dabei einen kognitivistisch orientierten Ansatz, der Verbindungen zwischen Filmstruktur und Zuschauerrezeption erkennbar machen und schematisieren möchte.
Bordwell forschte in den Bereichen der Auteur-Theorie, wo er über Ozu Yasujirō, Carl Theodor Dreyer und Sergei Eisenstein veröffentlichte. Sein weiteres Augenmerk galt dem Hongkong-Kino, der Geschichte der filmischen Stilentwicklung und filmischer Erzähltheorie.
Am 29. Februar 2024 starb Bordwell im Alter von 76 Jahren an einer idiopathischen Lungenfibrose.[4]