Depublizieren

Depublizieren ist das Entfernen von Internetseiten aus dem öffentlich zugänglichen Bereich, das die Online-Angebote (Telemedien) der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland im Sommer 2009 für ihre Archivbestände begannen und seit dem 1. September 2010 auch für die laufende Berichterstattung nach meist siebentägiger Frist durchführen. Die gemäß Rundfunkstaatsvertrag (RStV) depublizierten Internetseiten müssen bei diesem Vorgang nicht gelöscht werden, sie sind aber nicht mehr öffentlich abrufbar.

Nach ARD-Einschätzung ist das deutsche Verfahren zum Depublizieren öffentlich-rechtlicher Internetseiten das aufwändigste weltweit.[1] Zwar hat auch die BBC ihre Online-Angebote reduziert, um ihre Gebührenfinanzierung zu rechtfertigen,[2] der in Großbritannien angewandte Public-Value-Test – Vorbild des deutschen Drei-Stufen-Tests – betrifft aber nur Großprojekte.[1] Der ORF verzichtet im Unterschied zu den deutschen Sendeanstalten auf die nachträgliche Überprüfung bereits vorhandener Angebote.[1] Schätzungen über den Gesamtumfang des Depublizierens älterer öffentlich-rechtlicher Internet-Inhalte belaufen sich auf über eine Million Online-Dokumente.[2][3]

Der Begriff „Depublizieren“ oder „Depublikation“[4][5] wird außerdem verwendet, wenn umstrittene[6] oder fehlerhafte[7] Online-Inhalte aus dem öffentlich zugänglichen Bereich entfernt werden.[8][9] Er wird auch bei privaten Medien verwendet.[10][11][12]

  1. a b c Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Niggemeier2010-07-19.
  2. a b Marika Bent: Versöhnliche Töne: Vertreter von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern sowie von Verlagen diskutierten. In: Märkische Allgemeine, 9. September 2010, abgerufen am 25. September 2010.
  3. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Heise2010-09-06.
  4. Nach Depublikation seiner Kolumne: Harald Martenstein verlässt Tagesspiegel • Medieninsider. In: Medieninsider. 22. Februar 2022, abgerufen am 23. Februar 2022 (deutsch).
  5. Christoph Bornschein, manager magazin: Vorwärts immer! Der zweite Skandal im Skandal um Peter Altmaiers Digitalbeirat. Abgerufen am 23. Februar 2022.
  6. SWR räumt Fehler ein und depubliziert Ausgabe der „Spätschicht“. Abgerufen am 2. Februar 2022.
  7. Korrekturen und Richtigstellungen. Abgerufen am 23. Februar 2022.
  8. Gereon Asmuth: Sender reagiert auf taz-Recherche: SWR zieht Lisa Fitz zurück. In: Die Tageszeitung: taz. 19. Dezember 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  9. Was ist los an der Berliner Staatsoper? Abgerufen am 2. Februar 2022.
  10. Meedia Redaktion: Harald Martenstein verlässt den "Tagesspiegel" | MEEDIA. 21. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022 (deutsch).
  11. Nach Abschied vom „Tagesspiegel“ - Harald Martenstein und die Grenzen des Sagbaren. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  12. Christian Meier: Harald Martenstein: Geschichte einer Löschung. In: DIE WELT. 23. Februar 2022 (welt.de [abgerufen am 25. Februar 2022]).

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Tubidy