Deutungsrahmen

Deutungsrahmen sind gesellschaftlich verbreitete und individuell angeeignete Wissensstrukturen, auf die Prozesse des Verstehens aufbauen. Deutungsrahmen sind vor allem auch für das Verständnis von sprachlicher Kommunikation bedeutsam, indem sie in der meist ungenauen Alltagskommunikation das Gesagte oder Geschriebene mit Kontextinformationen anreichern, die ihm erst seinen vollen Sinn verleihen.

Auf der individuellen Ebene betrachtet sind Deutungsrahmen mentale Repräsentationen der Welt. Sie prägen unsere Wahrnehmung des gesellschaftlichen Umfeldes und der Bedeutung, Sinnhaftigkeit und Einordnung sozialer Handlungen anderer Personen, aber auch der Wirklichkeit insgesamt, indem sie Sinneseindrücken und Erfahrungen eine bedeutsame Struktur zuordnen.

Auf einer sozialen Ebene betrachtet prägen Deutungsrahmen, was bestimmte Gemeinschaften in ihrem Sprachgebrauch als allgemeines „Wissen“ behandeln, das heißt, als für sie erfahrungsnahe und legitime Vor- und Darstellung eines bestimmten Ausschnitts der Wirklichkeit. Deutungsrahmen sind Produkte habitualisierter sozialer Prozesse und damit einer gesellschaftlichen Dynamik unterworfen. Sie sind historisch entstandene und veränderbare Elemente einer Kultur, umgekehrt sind sie durch ihre wahrnehmungs- und handlungsregulierende Funktion aber auch wesentlicher Bestandteil und sinnstiftende Kraft gesellschaftlicher Entwicklungen.


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