Die Parkettschleifer

Die Parkettschleifer
Erste Gemäldeversion
Gustave Caillebotte, 1875
102 × 146,5 cm
Öl auf Leinwand
Musée d’Orsay, Paris

Die Parkettschleifer,[1] auch Die Parkettabzieher[2] oder Die Parketthobler[3] (französisch Les raboteurs de parquet),[4] sind ein wiederholt dargestelltes Motiv im Œuvre des französischen Malers Gustave Caillebotte. Neben zwei Gemäldeversionen[5] schuf er eine vorbereitende Ölstudie und zahlreiche Zeichnungen auf Papier. Die Bilder zeigen Handwerker, die in einer Pariser Wohnung mit Arbeiten am Parkett-Fußboden beschäftigt sind. Die 1875 entstandene erste Gemäldeversion der Parkettschleifer ist 102 × 146,5 cm groß, in Öl auf Leinwand gemalt und gehört zur Sammlung des Musée d’Orsay in Paris. Dieses Bild war eines der ersten Werke des Künstlers in einer öffentlichen Sammlung und zählt zu seinen bekanntesten Arbeiten.[6] Caillebotte variierte das Thema 1876 in einer zweiten Gemäldeversion. Dieses Gemälde in einer Privatsammlung ist ebenfalls in Öl auf Leinwand gemalt und mit den Maßen 80 × 100 cm deutlich kleiner als die erste Version. Solche Darstellungen von Arbeitern stehen in der Tradition der Werke des französischen Realismus und haben beispielsweise ihr Vorbild in Arbeiten von Gustave Courbet. Die zeitgenössischen Kritiker besprachen die Gemälde kontrovers und lehnten teils das Motiv der Arbeit ab, andere lobten das Talent des jungen Malers.

  1. Die Parkettschleifer gibt das Musée d’Orsay auf seiner Internetseite als deutschen Titel an. Der Titel findet sich zudem in den beiden Veröffentlichungen von Karin Sagner: Gustave Caillebotte. Neue Perspektiven des Impressionismus. 2009, S. 76 und Gustave Caillebotte. Ein Impressionist und die Fotografie, 2012, Nr. 77, S. 112; in Ernst-Gerhard Güse: Die Entdeckung des Lichts, Landschaftsmalerei in Frankreich von 1830 bis 1886, S. 174 und in Rudolf Leopold: Impressionisten aus dem Pariser Musée d’Orsay. Leopold-Museum, Wien 2005, S. 4.
  2. Die Gemäldeversionen werden als Die Parkettabzieher betitelt in Anne-Birgitte Fonsmark, Dorothee Hansen, Gry Hedin: Über das Wasser – Gustave Caillebotte. 2008, S. 50–53. Ebenfalls unter diesem Titel wurde das Bild 1982 in der Ausstellung Von Courbet bis Cézanne – Französische Malerei 1848–1886 in der Berliner Nationalgalerie gezeigt, siehe Katalog zur Ausstellung, S. 109.
  3. Die Gemäldeversion des Pariser Musée d’Orsay wird als Parketthobler betitelt in Théodore Duret: Die Impressionisten: Pissarro, Claude Monet, Sisley, Berthe Morisot, Cézanne, Guillaumin. B. Cassirer, Berlin 1914, S. 33; in Michael Bockemühl: Bildrezeption als Bildproduktion, ausgewählte Schriften zu Bildtheorie, Kunstwahrnehmung und Wirtschaftskultur. Transcript, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-3656-7, S. 198; in Gottfried Boehm, Karlheinz Stierle: Modernität und Tradition. Fink, München 1985, ISBN 3-7705-2318-0, S. 33; Narnara Paul: Hugo von Tschudi und die moderne französische Kunst im Deutschen Kaiserreich. Von Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1416-7, S. 464; beide Gemäldeversionen tragen den Titel Parketthobler in Klaus Türk: Bilder der Arbeit, eine ikonografische Anthologie. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2000, ISBN 3-531-13358-6, S. 176.
  4. Les raboteurs de parquet ist der Titel den Marie Berhaut im Werkverzeichnis von 1994 verwendet (S. 74–77) und unter dieser Bezeichnung stellt das Musée d’Orsay seine Gemäldeversion aus.
  5. Im Werkverzeichnis von Marie Berhaut von 1994 tragen die Gemälde die Nummern 34 und 35. Zudem ist dort vermerkt, dass Claude Renoir 1943 eine weitere Gemäldeversion besessen haben soll, wie sich dessen Bruder Pierre Renoir später erinnerte. Pierre Renoir war ein Patenkind von Gustave Caillebotte, sein Vater Pierre-Auguste Renoir war dessen Testamentsvollstrecker. Über dieses Bild gibt es keine weiteren Angaben zu Aussehen und Größe. Das nur mündlich überlieferte Werk hat im Werkverzeichnis keine eigene Katalognummer erhalten. Siehe hierzu Marie Berhaut: Caillebotte, catalogue raisonné. 1994, S. 75.
  6. Karin Sagner: Gustave Caillebotte, neue Perspektiven des Impressionismus. 2009, S. 76.

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