Die Sechziger

Die „Sechziger“ (ukrainisch шістдесятники schistdesjatnyky bzw. russisch шестидесятники schestidesjatniki) bezeichnen eine Generation sowjetischer und ukrainischer nationaler Intellektueller (Intelligenzija) in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre.[1] Sie kennzeichnet eine starke staatsbürgerliche Haltung. Sie hatten einen großen Einfluss auf die Kultur und Politik während der kurzfristigen Schwächung des kommunistisch-stalinistischen Totalitarismus und Chruschtschows Tauwetter-Periode (Entstalinisierung und teilweise stattfindende Liberalisierung).[2]

Ihren kreativen Höhepunkt erreichte die Bewegung der „Sechziger“ Anfang und Mitte der 1960er Jahre, wodurch sie diese Bezeichnung erhielt. Die „Sechziger“ waren eine interne moralische Opposition gegen das sowjetische totalitäre Staatsregime und setzten sich für die Freiheit des künstlerischen Schaffens, die Wiederbelebung der ukrainischen Sprache und Kultur sowie deren Verteidigung gegen die Russifizierung ein.[3] Zu den „Sechzigern“ gehörten auch politische Gefangene, so genannte „Gefangene des Gewissens“ (englisch prisoner of conscience) und sowjetische Dissidenten, die sich zumeist als „Andersdenkende“ bezeichneten.[4]

  1. Ernst Lüdemann: Die sowjetische Repression und die „Sechziger“. In: Ukraine. 3., neubearbeitete Auflage. C.H. Beck, 2006, S. 159–162.
  2. Eberhard Schneider: Das politische System der Ukraine. 2005, doi:10.1007/978-3-322-80429-7 (springer.com [abgerufen am 1. Februar 2022]).
  3. Christian Seidl: Das russische imperiale Kulturparadigma und das Kulturverständnis in der Ukraine. Ein Beitrag zur Entwicklung der ukrainischen Nationalbewegung. In: Forum für osteuropäische Ideen und Zeitgeschichte. v. 7, n. 1, 2003.
  4. Detlev Preuße: Umbruch von unten: Die Selbstbefreiung Mittel- und Osteuropas und das Ende der Sowjetunion. Springer, Wiesbaden 2014, S. 47.

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